Glänzendes Ergebnis für Kuoni (Ausgabe 2012-12)

Doch das klassische TO-Geschäft leidet auch beim Branchenprimus.

Bei der Bilanzmedienkonferenz 2010 bezeichnete Kuoni-CEO Peter Rothwell die Integration von Gullivers Travel Associates (GTA) als «grösste Herausforderung» für 2011. Heute ist klar: Kuoni hat die Herausforderung gemeistert. GTA hat nicht nur die globale strategische Position von Kuoni verbessert, sondern auch massiv Umsatz und Gewinn gebracht.

Insgesamt konnte Kuoni den Nettoerlös um 28% auf CHF 5,111 Mia. steigern. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich um 27% auf CHF 74,2 Mio. Auch das Konzernergebnis konnte gegenüber dem Vorjahr deutlich auf CHF 33,3 Mio. gesteigert werden. Die Eigenkapitalquote liegt bei 31%.

Die positiven Resultate kann man deutlich auf das anhaltende Wachstum der Division Global Travel Services, in welcher GTA seit Mai 2011 eingegliedert ist, zurückführen: Diese Division macht inzwischen 41% des Kuoni-Konzernumsatzes aus und war die einzige mit einem Wachstum, machte also die Defizite der beiden anderen Divisionen mehr als wett. Während das organische Umsatzwachstum 2011 bei 1,2% lag, konnte Kuoni dank der GTA-Akquisition weitere 35,4% Umsatz hinzugewinnen. «Hätte man GTA für das ganze Jahr 2011 konsolidieren können, wäre der Erlös um CHF 472 Mio. höher», erklärte Finanzchef Peter Meier. Positive Zahlen gab es aber auch im Ferienreisegeschäft in Asien und beim Visa-Dienstleister VFS Global. 

Beim klassischen TO-Geschäft machten sich dagegen die bekannten Probleme wie die politischen Umwälzun-gen in Nordafrika, die europäische Schuldenkrise sowie die Nuklearka-tastrophe in Japan ebenso bemerkbar wie der starke Schweizer Franken. 

Fast alle Ländereinheiten verloren Umsatz; immerhin war das Geschäft in der Schweiz, in Grossbritannien und Frankreich profitabel. Dagegen ist Südeuropa – genauso wie Russland – weiterhin ein Problem. In Russland wurde das Geschäftsrisiko bereits reduziert, als Nächstes will sich Rothwell Italien und Spanien zur Brust nehmen. Skandinavien ist trotz Umsatzrückgängen weiterhin sehr profitabel.

Das in und aus der Schweiz generierte Geschäft macht weiterhin 13% des Gesamtumsatzes aus – dieser Wert lag vor wenigen Jahren noch deutlich höher. Rothwell stellte denn auch klar: «Kuoni ist kein Schweizer TO-Unternehmen mehr.»

Jean-Claude Raemy