«Globus dürfte ein höheres Buchungsvolumen haben» (Ausgabe 2007-22)

Urs Freudiger, Leiter der Premium-Marke von Hotelplan, zieht nach fünf Monaten Zwischenbilanz und kündigt für September Optimierungen an.

«Globus Reisen ist gut angelaufen», sagt Leiter Urs Freudiger beim Gespräch mit TI. «Wir haben die gesetzten Ziele bislang erreicht und liegen im schwarzen Bereich. Trotzdem: Globus Reisen dürfte ein höheres Buchungsvolumen haben. Der Umsatz ist noch verhalten. Wir kämpfen um jeden Passagier.» Doch über konkrete Zahlen werde man erst in zwei bis drei Jahren nach dem «Start-up» – Freudigers vierter – sprechen. «Wir müssen uns erst beweisen. Es hat nämlich niemand auf uns gewartet.» Neben des Kreuzfluges nach Asien liefen vor allem die «3M»: Mallorca (Spanien), Mauritius und Marrakesch (Marokko).

Als Hauptkonkurrenz sieht Freudiger nicht etwa die Premium-Marken der anderen Generalisten, sondern «die Selbstorganisierer». Wer Stunden damit verbringe, seine Luxusferien im Internet persönlich zusammenzustellen, der sei mit den Quellen von Globus Reisen besser bedient – so liessen sich sowohl Zeit als auch Geld sparen. «Der Beratungsklau lässt sich schwer messen. Eigentlich sollte unsere Inspiration via Broschüre und Internet zur Buchung führen. Dafür ist es ein irrsinniges Gefühl, wenn Hotels anrufen und uns sagen: Auf euch haben wir gewartet. Wir haben so viel mehr Allotments. Auch einige strategische Partnerschaften zeichnen sich ab.»

Die Vertriebskanäle haben sich laut Freudiger unterschiedlich angelassen. Das meiste laufe direkt über das zwölfköpfige Kompetenzzentrum am Hotelplan-Hauptsitz in Glattbrugg. Ein grosser Teil der Buchungen stamme von den ausgewählten Hotelplan-Filialen (33). Erst ein kleiner Teil stamme von den ausgewählten Hotelplan-Agenten (88). «Ich wünsche mir von den Partnern mehr Commitment. Wir werden die stärkere Unterstützung aufs nächste Jahr hin mit einem Massnahmenpaket fördern. Ich habe bislang rund einen Drittel unserer Reisebüros persönlich besucht und festgestellt, dass sie Zeit brauchen, die Einzigartigkeit von Globus Reisen zu erkennen.»

Seit der Lancierung der Premium-Marke von Hotelplan Schweiz sind knapp fünf Monate vergangen. Zu Beginn wurden 180000 Magaloge (120 Seiten) – eine Mischung aus Magazin und Katalog – an die Inhaber der Globus-Karte verschickt. Parallel dazu wurde die Homepage www.globusreisen. ch aufgeschaltet. «Mit unserem Marketing haben wir voll ins Schwarze getroffen.» Daneben wurden etliche Flyer produziert. «Unser Hauptmedium ist der Magalog, der sich visuell und inhaltlich aus der Vielzahl klassischer Kataloge abheben muss. Daran arbeiten wir permanent. Wir haben in den ersten fünf Monaten enorm viel gemacht und etliche neue Angebote kreiert.»

Basierend auf den ersten Erfahrungen kommt es zu Optimierungen. «Ich muss ehrlich sein: Wir haben auch Fehler gemacht», meint Freudiger. Auf Kritikpunkte wie fehlende Hotelbeschreibungen oder Preisbeispiele habe man via Flyer reagiert. Der zweite Magalog, der im September erscheint, werde diese Details ebenso beinhalten. Gleichzeitig werde die Internetseite komplett überarbeitet. «Die Homepage wird klarer strukturiert und die Webcodes verschwinden.» Sein Fazit: «Globus Reisen ist mein vierter Produkte-Start-up. Ich weiss folglich, wo man reagieren muss. Und solange wir nicht ein dominanter Player sind, gebe ich nicht auf.»

Norman C. Bandi

Zufriedenheit dank Leitstern

Bei der Lancierung von Globus Reisen am 11. Januar betonte Urs Freudiger: «Wir wollen einen sehr hohen Service-Standard bieten.» Dazu hat die Premium-Marke von Hotelplan ihren Leitstern definiert, der fünf Kernpunkte umfasst: «immer neu», «inspirierend», «wertig», «kompetent» sowie «persönlich». Freudiger ergänzt: «Wir wollen immer neu sein, daher werden wir beim nächsten Magalog mit einem anderen Inhalt überraschen. Das Inspirierende nehmen wir etwas zurück, wir werden es aber weiter verführen. Inwiefern wir wertig sind, das muss jeder selbst beurteilen. Ob wir aber wirklich als persönlich und kompetent wahrgenommen werden, wollen wir hingegen genau wissen.» Damit dieses Ziel nicht nur graue Theorie bleibt, werden die Kunden nach ihrer Reise gezielt befragt. «Mittels eines Welcome Back Calls erheben wir einige Eckdaten.» Zwei Monate später werden Kunden, die sich freiwillig dazu bereit erklären, an ein Marktforschungsinstitut weitergeleitet, das die Qualität neutral hinterfragt. Per Ende Mai ergab dies für die Zufriedenheit folgende Resultate: «vollste» 31,03%, «Note 6» 41,38%, «Note 5» 22,41%, «Note 4» 3,45% sowie «Note 2» 1,72%. Das relevante Ergebnis schlechthin sei, so Freudiger, dass 90,0% der Kunden Globus Reisen weiterempfehlen wollen.   

NCB

Philosophie und Reisewelt

Die Philosophie von Globus Reisen orientiert sich an den Werten der Migros-Marke. Im Zentrum steht die Leitidee: «Globus macht Reisen zum einzigartigen Erlebnis.» Dabei verpflichtet sich Globus nach eigenen Angaben zu einer in der Branche führenden Service-Qualität. Globus Reisen ist eine Marke von Hotelplan und greift bei der Organisation und Durchführung auf das Netz dieser Migros-Tochter zurück. Die Reisewelt besteht aus fünf Bereichen: «just relax» steht für erholen und einfach ausspannen, auf andere Art, ganz gleich wo; «city & more» heisst Trendstädte mit Blick auf unbekannte Seiten; «gourmet travel» sind kulinarische Reisen, in kleinen Gruppen auf den Spuren der Produzenten und in Begleitung von leidenschaftlichen Gourmets; «culture inside» meint einmalige Kulturerlebnisse und Musikereignisse, abseits des Bekannten; «special experience» bedeutet Reisen, wie es einmaliger – manchmal auch verrückter – nicht geht, rund um ausgesuchte Themen oder Ziele.   

NCB