Googles Bedeutung im Vertriebsmix wächst (Ausgabe 2016-14)

Eine Zusammenarbeit mit dem IT-Unternehmen wird für die Veranstalter offenbar immer interessanter.

 

«Destination on Google», «Book on Google», und das alles bald auch für Pauschalreisen – Fluch oder Segen für die Schweizer Veranstalter? Für TUI Suisse ist klar: «Wir werden so oder so die langjährige Zusammenarbeit mit Google aufrechterhalten», sagt Vertriebs- und Marketingchef Erich Mühlemann.
Die bedeutendste Veränderung sieht er in der Direktbuchungsfunktion «Book on Google» für Pauschalreisen, die auch in den europäischen Märkten eingeführt werden wird und bei der die Veranstalter nur noch das Fulfilment machen. «Als TO hat man so zwar keine grosse Markenpräsenz auf der Seite. Wichtig ist für uns aber, dass wir die Kundendaten erhalten, was bei der geplanten Lösung von Google der Fall ist», so Mühlemann. Ein weiterer Vorteil für einen Veranstalter: «Wir können so gerade im Longtail-Bereich Destinationen anbieten, deren Inhalte wir gar nicht selber aufbereiten müssen.»

Er sieht die neusten Vorstösse von Google deshalb nicht als Angriff auf die TOs, sondern als Chance. «Gut möglich, dass dieser Kanal für uns die grössere Bedeutung haben wird als unsere bisherigen Traffic-Lieferanten von Google, OTAs und Metasearchern», so Mühlemann. Noch nicht absehbar sei, wie das Kostenmodell aussehen und wie die Conversion Rate sein werde.

Hotelplan Suisse arbeitet sogar bereits an einem Pilotprojekt mit Google im Bereich «Hotel Ads», also bei der Anzeige der Hotelangebote. Wie TUI hat auch Hotelplan den Vorteil, dass er seinen Content bereits in der Player-Hub-Technologie von Peakwork aufbereitet – und Peakwork ist wiederum ein starker Partner von Google bei der Anbindung von Flug- und Hotelpartnern.
Für Nicole Pfammatter, Director Direct Business & Marketing von Hotelplan Suisse, ist «Destinations on Google» ein geschickter Schachzug. «Gerade die Funktion ‹Reise planen› mit den Preisverlaufsgrafiken ist ein mächtiges Tool. Der grosse Vorteil von Google ist, dass sie über Content à gogo verfügen und diesen an allen Orten ausspielen können, z.B. in Google Maps.»
Auch Kuoni Schweiz verfolgt die Entwicklungen bei Google «mit Spannung», so Mediensprecher Marcel Schlatter. Man habe mit dem Unternehmen auch schon Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit geführt.

Stefan Jäggi