Gutes Retailer-Herbstgeschäft «hätte noch besser sein können» (Ausgabe 2006-42)

Das Geschäft mit den Herbstferien war für die meisten Retailer mindestens gleich gut wie im Vorjahr. Mit mehr Charterplätzen wäre es noch besser ausgefallen.

Peter Friedli (Ferienland, Bern) bringt die Stimmungslage der Retailer in Sachen Herbstferien auf den Punkt: «Es ist sehr gut gelaufen, aber nicht ganz so gut, wie immer wieder behauptet wird. Mit mehr Charter-Kapazität hätten wir mehr verkaufen können.» Knapp sei es vor allem bei klassischen Rennern wie Griechenland, Spanien und den Kanarischen Inseln geworden. Das habe, so Friedli, auch damit zu tun, dass die Türkei diesen Herbst markant weniger gefragt gewesen sei: «Dadurch wurde die Nachfrage nach Alternativen noch stärker.» Einzig Nathalie Meyer (Passage, Dübendorf) hatte mit dem Verkauf dieser Destination weniger Probleme. Und Philippe Oehler (Swissexpress, Basel) bemerkt: «Wir müssen uns bewusst sein, dass das Herbst-Zeitfenster recht klein ist. In Basel sind wir durch die etwas früheren Ferientermine im gewissen Vorteil, was übrigens für jedes Jahr gilt.»

Generell sind alle Gesprächspartner mit dem Herbstgeschäft zufrieden, aber wie Rolf Helbling (Helbling-Reisen, Gossau) anmerkt, deswegen keineswegs euphorisch: «Keine Spur von exorbitanten Zahlen.» In seinen beiden Büros hatte er viele Abreisen nach Asien und Südafrika.

Bei Swissexpress war das Buchungsverhalten der Kunden extrem: «Sehr viele Arrangements gingen früh weg, vor allem wenn es um Kinderfestpreise bei 1-2-Fly ging, die schon vor zehn Monaten gefragt waren.» Daneben gab es viele andere Kunden, die sehr spät buchten und dann zum Teil nicht mehr das Gewünschte vorfanden. Im Dreiländereck sind die deutlich günstigeren Herbstangebote laut Oehler eine ernst zu nehmende Alternative, «die wir aktiv bewerben». Viele Kunden seien auch bereit, ihr Charter-Flugzeug in Stuttgart oder Frankfurt zu besteigen. Gemäss Gian-Marco Caderas (Traveller, Chur) sind auch für die Bündner Abflüge ab Deutschland oder Österreich ein Thema, «dazu hat uns TUI Suisse das entsprechende Angebot zur Verfügung gestellt».

Caderas ist im Übrigen mit dem Herbstgeschäft ausgesprochen zufrieden: «Wir hatten viele Familien, die zum Teil schon im Mai gebucht hatten.» Die meisten von TI befragten Retailer haben eine Tendenz zum früher Buchen feststellen können, so auch Nathalie Meyer und Daniel Bauer (BTA Travel Wm Müller, Basel).

Für Bauer lief das Geschäft besser als 2005, er konnte recht viele Dossiers mit Reisen nach Asien und dem Indischen Ozean bearbeiten. Bereits für den Herbst ist in allen befragten Büros ein deutlicher Trend Richtung Asien feststellbar. Und die Türkei ist auch im Herbst der grosse Verlierer.  Bezüglich Ägypten sind die Aussagen recht unterschiedlich, reichen sie doch von «praktisch keine Nachfrage» (Ferienland) bis «ganz normaler Saisonverlauf» (Swissexpress). Oft fällt die Bemerkung, die Kundschaft versuche «muslimische Länder zu meiden» (Passage, Dübendorf). Das alles führt dazu, dass auch im Herbst Spanien, Griechenland, die Kanaren und Tunesien die Renner waren.   

Peter Kuhn