Heftige Vorwürfe gegen Eddy Zürchers XSS (Ausgabe 2015-48)

Zulieferer und Mitarbeiter sprechen von Betrug. Der Pricecoach-Chef wehrt sich.

Für heftige Reaktionen hat der jüngste TI-Bericht über die Aktivitäten von Eddy Zürchers Camper-Buchungstool «Pricecoach» unter dem Dach der neuen XSS Solutions AG gesorgt. Mittlerweile liegen TRAVEL INSIDE Dokumente vor, die Betreibungen von sieben verschiedenen Stellen gegen die XSS AG – die sich in Liquidation befindende Vorgängerfirma von XSS Solutions – in Höhe von total rund CHF 500000 aus den Jahren 2014 und 2015 dokumentieren. 

Ein ehemaliger zulieferer berichtet von einer noch ausstehenden Gläubigerversammlung. Man wolle rechtlich wegen «betrügerischem Konkurs und Gläubigerschädigung durch Vermögensverminderung» gegen Eddy Zürcher und XSS vorgehen.

Zürcher hatte die XSS AG im Oktober 2015 aufgelöst und Pricecoach in die neue XSS Solutions AG überführt, um sich nach eigener Aussage von «Altrisiken» zu befreien und Investoren zu finden. Der Vorwurf eines Ex-Mitarbeiters: Mit dem bewussten Konkurs wolle Zürcher Darlehensrückzahlungen sowie ausstehende Salärzahlungen umgehen. Gläubiger habe Zürcher bislang «mit Scheinzahlungen hingehalten und Investoren getäuscht». 

Offenbar haben mehrere zentrale Mitarbeiter den Wechsel zu XSS Solutions nicht mitgemacht. Einer davon spricht von technischem Stillstand und einer operationellen Misslage, die auf Pricecoach zukomme.

Zürcher bestreitet alle Vorwürfe auf TI-Anfrage vehement. «Das stimmt alles hinten und vorne nicht», sagt er. Es gebe niemanden, der durch die Liquidation der XSS AG zu Schaden komme. Ein Rechtsfall sei zwar hängig, allerdings ginge der gegen ihn privat und es handle sich auch «nicht um eine wahnsinnige Menge Geld». 

Die Abgänge der Mitarbeitenden habe Pricecoach besser verkraftet als gedacht. «Es gibt immer Leute, die sich für unersetzlich halten», sagt Zürcher zu den Warnungen seiner Ex-Mitarbeiter. Der Betrieb laufe weiter. Zudem seien die Rechnungen und somit die Betreibungen eines Zulieferers vollkommen überrissen. «Die IT-Firma ist frustriert über das Ende der Zusammenarbeit und denkt, sie könne uns ausquetschen», so Zürcher.

Er räumt ein, dass zumindest Betreibungen von CHF 150000 «rechtsgeöffnet», also vom Gericht als berechtigt, eingestuft sind. Man werde die Rechnungen bezahlen. «Wir bemühen uns immer um einen sauberen Umgang», so Zürcher.

SG