Hurtigruten in grossen Schwierigkeiten (Ausgabe 2008-37)

2007 reisten 41000 Schweizer nach Norwegen. Davon dürfte eine grosse Anzahl eine Küstenschiffahrt mit den Hurtigruten-Postschiffen unternommen haben. Doch nun ist die «schönste Seereise der Welt» in Gefahr. Die Muttergesellschaft Hurtigruten ASA schreibt seit Jahren rote Zahlen. Zuletzt wollte man mit massiven Investitionen in das Produkt bessere Erträge generieren. Für 2008 wurde ein Verlust von

2007 reisten 41000 Schweizer nach Norwegen. Davon dürfte eine grosse
Anzahl eine Küstenschiffahrt mit den Hurtigruten-Postschiffen
unternommen haben. Doch nun ist die «schönste Seereise der Welt» in
Gefahr.

Die Muttergesellschaft Hurtigruten ASA schreibt seit Jahren rote
Zahlen. Zuletzt wollte man mit massiven Investitionen in das Produkt
bessere Erträge generieren. Für 2008 wurde ein Verlust von NOK 50 Mio.
(CHF 12 Mio.) budgetiert. Doch bereits im 1. Halbjahr musste ein
Verlust von NOK 186 Mio. (CHF 37,2 Mio.) in Kauf genommen werden,
hauptsächlich aufgrund hoher Treibstoffpreise und schwächerer Nachfrage
als erwartet. Das ist fast so viel wie im ganzen Jahr 2007, als
Hurtigruten mit NOK 3,826 Mia. Umsatz einen Verlust von NOK 224 Mio.
(fast CHF 50 Mio.) erlitt.

Der Börsenkurs von Hurtigruten brach zudem seit Jahresanfang von 44,5 auf 19,5 Kronen ein.
Die Gesellschaft mit 2400 Angestellten hat inzwischen Schulden in Höhe
von NOK 4,1 Mia. (CHF 820 Mio.) angesammelt. Der norwegische Staat gab
diese Woche deutlich zu verstehen, dass keine staatliche Hilfe
geleistet wird – wobei Hurtigruten am Vertrag mit dem Staat festhalten
muss, wonach die elf Kursschiffe bis 2012 täglich in beiden Richtungen
zwischen den 34 Anlaufhäfen entlang der norwegischen Küste verkehren
müssen. Laut CEO Olav Fjell werden nun grosse Teile der Gesellschaft
verkauft, um die Schulden zu tilgen und so das Kerngeschäft Tourismus
zu retten.

JCR