In Dubai kommt der Schein vor dem Sein (Ausgabe 2007-19)

Norman C. Bandi über den Arabian Travel Market (ATM)

Die Tourismus-Metropole Arabiens boomt. Die Hotels und Resorts verkünden laufend Auslastungen von 90 bis 100%. Selbstsicher heisst es, dass man nur noch zwischen «high season» und «very high season» unterscheide. Doch ist in Dubai wirklich alles Gold, was glänzt? Nach wie vor sind neue Hotelbetten an der Jumeirah Beach Mangelware. Zudem lassen die unzähligen Neueröffnungen auf sich warten. Seit dem Start von Madinat vor bald drei Jahren hat sich am Strand wenig getan, obwohl exzessiv gebaut wird.

Von massiven Problemen berichten die Tour Operators – einerseits wegen (zu) teuren Zimmerpreisen, andererseits wegen (zu) tiefen Zimmerkontingenten. Ihrer Meinung nach wären 2006 mehr als 39068 Schweizer nach Dubai gereist, wenn sie Hotelbetten am Strand gefunden hätten. Deswegen nutzten etliche Spezialisten den ATM, um nach zu verhandeln – mit mässigem Erfolg, wie sie verrieten. Sie mussten sich damit begnügen, die meisten Grossprojekte in Modellform zu bewundern.

An ihrer Preispolitik etwas zu ändern, dazu sehen die Hoteliers keinen Grund. Solange das Geschäft läuft, müssen sie dies auch nicht tun. Schliesslich bewegen sich ihre Raten und Profite auf Rekordniveau. Nicht einmal die Aktionen für die heissen Sommermonate gibt es noch. Zudem sollen die Tarife auf die nächste Wintersaison hin nochmals steigen. Trotzdem: Die Betten waren noch nie so knapp. Derzeit gibt es in Dubai 40000 Zimmer.

Besserung ist frühestens 2008 in Sicht. Dann soll die Palm Jumeirah, die erste der drei Palmen-Inseln, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Geplant war dies ursprünglich für 2006. Praktisch alle Grossprojekte in Dubai haben zwei Jahre Verspätung. Doch ab 2008 werden eine Reihe neuer Häuser entlang den künstlichen Stränden eröffnet. Bis 2009 soll es in Dubai 90000 Zimmer geben. Alleine das grösste Hotel der Welt, das Asia Asia, wird 6500 Zimmer haben.

Wann fallen die Preise? Diese Frage hören die Hotelketten natürlich nicht gerne. Für die Veranstalter ist sie Musik in den Ohren. Irgendwann muss sich in Dubai wohl etwas gegen unten tun. Erstens, da die Zahl aller Touristen von 6,5 Millionen im 2006 auf 15 Millionen bis 2015 explodieren soll. Zweitens, da das Angebot dereinst die Nachfrage überflügeln dürfte. Drittens, da sich nicht alle Reisenden exorbitante Luxusferien leisten können.