«In keiner touristischen Region gibt es ein Risiko» (Ausgabe 2015-34)

Hilal Demirel freut sich über anhaltend hohe Gästezahlen in der Türkei, auch aus der Schweiz.

Frau Demirel, die Türkei hat politisch derzeit viel zu verkraften, sowohl im Kampf gegen IS und PKK als auch in der Flüchtlingsproblematik. Gibt es Auswirkungen auf den Tourismus?

In keiner touristischen Region der Türkei gibt es ein Risiko. Türkische Ferienziele sind ebenso sicher wie jene in anderen europäischen Ländern. Zudem ergreift die Türkei alle nötigen Massnahmen, damit die touristischen Destinationen weiterhin angenehme Ferienorte bleiben. Wer Fragen hat oder zögert, kann jederzeit in unserem Büro anrufen oder auf einen türkischen Kaffee vorbeikommen.

Das Türkische Statistische Institut spricht von 14% Verlusten im Tourismussektor im zweiten Quartal 2015.   

In Jahr 2014 kamen rund 37 Millionen ausländische Besucher in die Türkei, ein Wachstum von über 5% gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Quartal 2015 hatten wir einen Besucherrückgang von 2,25%. Aber dieser ist hauptsächlich auf die Wirtschaftskrise in Russland zurückzuführen. Dort verzeichnen wir aktuell ein Minus von 25%, dagegen steht aber z. B. ein Anstieg von rund 11% aus dem Quellmarkt Deutschland. Im Trend, vor allem bei jungen Leuten, liegt Istanbul. In den ersten sieben Monaten des Jahres hatten wir im Vorjahresvergleich 8,3% Wachstum auf 7 Millionen Gäste. Im Juli waren es sogar plus 21,2%.

Wie sieht es mit den Entwicklungen der Schweizer Besucherzahlen in der Türkei aus?

Aus der Schweiz kamen 2014 über 394000 Gäste, ein Wachstum von rund 4%. Im Juni 2015 kamen sogar rund 5% mehr Schweizer als im Vorjahresmonat. Die Schweizer kennen die Türkei sehr gut und ich bin froh, sagen zu können, dass es in unserem Zürcher Büro noch keinen einzigen Anruf mit einer Frage zur Sicherheit in der Türkei gab. 

Welche Trends gibt es aktuell im Türkeitourismus?

Der Bereich Badeferien entwickelt sich immer noch positiv, in Antalya, Izmir, aber auch in Mugla mit Bodrum, Marmaris und Dalaman. Wachsend ist aber auch der Kulturtourismus etwa in Istanbul, Kappadokien und Pamukkale mit seinen terrassenförmigen Thermalquellen. Besonders bei Schweizer Gästen steigt die Nachfrage nach Gastro- und Aktivangeboten. Das Tourismusministerium unterstützt die Weiterentwicklung des Aktivtourismus derzeit v. a. im Bereich Mountainbikeferien, u. a. in Marmaris und Kappadokien.

Welche Ziele verfolgen Sie ausserdem?

All-inclusive bleibt ein sehr wichtiger Teil des Türkeitourismus. Hier haben wir exzellente Hotels mit hohem Standard und fairen Preisen. Überdies will die Türkei den Tourismus sowohl über das Jahr als auch über das Land ausdehnen. Das Konzept Turkey 2023 hat verschiedene thematische und regionale Schwerpunkte im Fokus, darunter die Schwarzmeerküste und die Seidenstrasse, Thermen- und Kulturtourismus.  

SG