Irgendwo zwischen schwarz und rot (Ausgabe 2007-02)

Norman C. Bandi über das Finanzresultat von Travelhouse

Allen Neuerungen zum Trotz wird bei Travelhouse weiter auf Tradition geachtet. Darauf legt selbst Thomas Stirnimann Wert, obwohl vor allem er als neuer CEO enorm viel frischen Wind in die Spezialisten-Gruppe gebracht hat. Die operative Leitung hat er von Oskar Laubi offiziell mit dem Beginn des letzten Geschäftsjahres übernommen, nämlich per 1. November 2005. Dieses erste volle Geschäftsjahr unter dem neuen Chef ist am 31. Oktober 2006 zu Ende gegangen. Wie lautet die Bilanz? Der Gesamtumsatz war erneut rückläufig. Und was bleibt unter dem Strich? Gewinn oder Verlust. Irgendwo zwischen rot und schwarz – oder mit den Worten von Stirnimann: «Ich bin zufrieden, mehr nicht.» Dazu später mehr.

Wie sein Vorgänger Oskar Laubi es in der Vergangenheit getan hat, so blickt(e) nun auch der Nachfolger Thomas Stirnimann für TI zurück. In dieser Form zum letzten Mal. Dies liegt aber nicht am Traditionsunmut des neuen Geschäftsführers, sondern an der Rechnungslegung des neuen Mehrheitsaktionärs. Denn der Hotelplan-Konzern gibt keine Umsatzanteile seiner Geschäftseinheiten mehr bekannt – weder nach Marken wie früher noch nach Regionen, wie die Travelhouse-Gruppe es bis anhin getan hat. Auch dies sagt wenig über die Profitabilität einer Firma aus. Zum Gewinn oder Verlust wurde bei Travelhouse in der Vergangenheit nie etwas gesagt, also eine Tradition.

Stirnimann versucht das Finanzresultat nicht zu beschönigen. Doch seinem Gegenüber gibt er nicht klar zu verstehen, wie es derzeit um die Spezialisten-Gruppe bestellt ist. Im Interview mit TI vor Wochenfrist hat er zwar betont, dass Travelhouse kein Sanierungsfall ist und dass sich das viertgrösste Reiseunternehmen des Landes die zahlreichen Investitionen aus der eigenen Substanz heraus leisten kann. Es besteht aber der Verdacht, dass das Endergebnis deswegen negativ gewesen sein muss, wenn auch nur leicht.

Investition Zukunft lautet die Parole. Alle Übernahmen, Aufnahmen sowie Reformationen von Travelhouse im vergangenen Jahr verfolgen letztlich ein Ziel: die Gruppe noch mehr im Spezialistentum zu verankern und vom Konsolidierungsweg zurück auf den Wachstumspfad zu führen. Frühestens in zehn Monaten wird sich dies weisen – dann ist das erste gemeinsame Geschäftsjahr 2006/07 von Travelhouse-Gruppe und Hotelplan-Konzern abgeschlossen. Fragt sich nur: Wer kommuniziert was?