ITS Coop bisher «auf Kurs» – 10 Prozent via Agenten verkauft (Ausgabe 2006-42)

Etwas mehr als ein Monat ist seit der Lancierung des Katalogs von ITS Coop Travel vergangen. Zeit für eine erste Zwischenbilanz.

«Es läuft bisher alles nach Plan, die Verantwortlichen bei Coop und bei Rewe sind zufrieden», frohlockt Andreas Restle, Geschäftsführer von ITS Coop Travel, fünf Wochen nach Beginn der Buchbarkeit seiner Produkte.

Als Verkaufsschlager bezeichnet Restle «erwartungsgemäss» Ägypten und die Kanaren, wobei Letztere mit allen Inseln eingeschlossen auf demselben Niveau wie Ägypten liegen. Auf der Langstrecke werden, «trotz der Fluglösungen via Düsseldorf», die Angebote nach Mexiko und in die Dominikanische Republik gut gebucht. Eher enttäuschend sei bisher der Buchungsverlauf bei Mauritius. Dazu Restle: «Vielleicht liegt Mauritius nicht im Preisniveau, mit welchem wir unsere Zielkundschaft ansprechen. Und auch hier muss über Düsseldorf geflogen werden. Dennoch haben wir einige schöne Dossiers verkaufen können.»

Der Vertriebsmix liegt ebenfalls im Plan: Laut Restle wurden bislang 70% der Angebote über Telefon, rund 20% online und knapp 10% über Reisebüros verkauft. Der hohe Online-Anteil sei nicht so überraschend, da die Homepage informativ und einfach sei; vor allem die Möglichkeit, im Internet gegen Rechnung buchen zu können, komme gut an.

Eher überraschend ist der vergleichsweise hohe Anteil von Verkäufen über Reisebüros. «Wir haben unseren Code bereits an über 200 Reisebüros vergeben», erklärt Restle. Und obwohl in der Kommunikation der Reisebüro-Kanal nicht gepusht werde, wie es bei Direktanbietern üblich sei, so wünscht sich Restle doch einen höheren Vertriebsanteil via Reisebüros und bekräftigt: «Die 9% Kommission werden wir längerfristig bezahlen, wenngleich nichts ewig in Stein gemeisselt ist. Und es gibt keine Preisunterschiede zwischen Internet und Reisebüro.» Restle sucht jedenfalls den Dialog mit den Reisebüros, weshalb ITS Coop auch einen Stand am TTW (B203) haben wird. Das Endziel: 40% Vertrieb über Reisebüros, wie bei ITS-Billa in Österreich.

Nicht überraschend: Bei den Reisebüros mit ITS-Coop-Code handelt es sich um unabhängige Reisebüros. Einer mit ITS-Coop-Code ist Gian-Marco Caderas (Traveller, Chur). Bisher habe er eine einzige Reise von diesem Anbieter verkauft. Selbst wenn ITS Coop keine Priorität geniesse, meint Caderas dennoch: «ITS Coop ist eine gute Alternative zu Vögele, denn immerhin bezahlt man uns dort für den Verkauf 9% Kommission.» Auch Philipp Oehler (Swissexpress) verfügt über einen Code von ITS Coop und kennt die Produkte, weil er diese bereits über den deutschen ITS-Katalog verkauft hat. «Die Produkte sind praktisch identisch, auch beim Preis, und ziemlich gut. Allerdings verkaufe ich auch künftig über den deutschen Katalog und nicht über ITS Coop.»

Erstaunlich für Restle ist übrigens der Anteil Personen, die bereits mit Supercard-Punkten (kumulierbare) ITS-Coop-Reisegutscheine eingelöst haben: «Da gibt es Leute mit Millionen Supercard-Punkten!» Im November fliegen die ersten Kunden mit ITS Coop in die Ferien.

Jean-Claude Raemy

Was hat es mit der Tiefstpreisgarantie auf sich?
Die Tiefstpreisgarantie, welche ITS Coop seinen Kunden verspricht, stiess in den Medien teils auf harsche Kritik. Es war die Rede davon, dass nicht gerade grosszügig mit dieser Regelung – wenn ein Kunde innert 14 Tagen nach der Buchung ein gleiches Angebot mit identischen Leistungen zu einem tieferen Preis findet, wird die Differenz zurückerstattet – umgegangen wird.

Dazu Andi Restle (ITS Coop): «Vergleichbarkeit heisst für uns gleiche Flugleistung, gleicher Reisetag, gleiche Unterkunftsart.» Dass die Preise mit jenen der anderen Direktanbieter verglichen werden, dafür sorgen die Kunden. 
«Wir mussten schon einmal einen Konkurrenten matchen», gesteht Restle ein. Bei Hotelplan bzw. Easy klingt es ähnlich: «Die Tiefstpreisgarantie kommt zum Zuge, wenn ein 1:1 vergleichbares Angebot vorliegt, also gleiche Landleistung (Hotel), gleicher Flugtag und vergleichbares Airline-Produkt», erklärt Hans-Peter Nehmer. Vorsichtiger sind da die anderen Konkurrenten. Vögele kennt keine Tiefstpreisgarantie. Und Oliver Howald (Reisen Netto) meint: «Da wir mit optimalen Preisen im Markt sind, gibt es bei uns keine Tiefstpreisgarantie.»   

JCR

Was meinen die Konkurrenten?
Oliver Howald (Reisen Netto): «Bis jetzt hat Reisen Netto den Markteinstieg von ITS Coop nicht zu spüren bekommen. ITS Coop wird in den Kuoni-Filialen nicht verkauft. Kuoni hat mit den Badeferienkatalogen, Helvetic Tours und Reisen Netto ein gutes, breites Angebot. Und die Plätze auf Edelweiss-Flügen sind zwischen Kuoni und bestehenden Partnern aufgeteilt.»

Hans-Peter Nehmer (Hotelplan Swiss Group): «Bis jetzt ist der Markteinstieg von ITS Coop bei unserer Direktreisemarke Easy nicht spürbar. Bisher werden die ITS-Coop-Produkte nicht im Eigenvertrieb verkauft, da wir mit eigenen Produkten genügend abgedeckt sind. Belair würde ITS Coop aber durchaus Plätze zur Verfügung stellen, falls die Konditionen und Rahmenbedingungen stimmen.»

Erich Mühlemann (Vögele Reisen): «Der Buchungseingang bei Vögele liegt bei vergleichbaren Angeboten mindestens im Rahmen des Vorjahres. Das Produkt-LeistungsVerhältnis stimmt. Klar ist: ITS Coop gehört in den TUI ReiseCentern nicht zu den Prioritätsprodukten. Wir haben auch das neue Kommissionierungsmodell 2006/07 vorgestellt: Vögele-Reisen werden nicht kommissioniert. Der Umsatz zählt jedoch zum Gesamtumsatz von TUI Suisse und dient somit der Einstufung des Vertriebspartners in die Umsatzklasse. Es gibt keinen Grund, das heutige Modell zu verändern.    

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