ITS Coop Travel will einen Viertel des Direktmarkts erobern (Ausgabe 2006-37)

Reisebüros erhalten 9% Kommission beim Verkauf von Angeboten des Direktanbieters

Nun liegt der Winterkatalog 2006/2007  von ITS Coop Travel vor: Auf 116 Seiten werden Arrangements für die Kanaren, Madeira, Ägypten, die Emirate, Mexiko, Mauritius, die DomRep und Thailand angeboten. Die angebotenen Hotels und Fluglösungen sind im Wesentlichen «Deutsch»: Man haust meist in den Rewe-eigenen Calimera-, LTI- oder Primasol-Hotels.

«Das sommerprogramm wird wesentlich grösser, zumal der Winter in der Regel nur 30% des touristischen Jahresumsatzes ausmacht», erklärt Dietmar Kastner, Sprecher der Geschäftsführung der Rewe Touristik. Diese, nach eigenen Angaben neue Nummer 3 im europäischen Touristik-Geschäft, hatte den Kontakt zu Coop gesucht, denn Coop verfügt über eine Million Kundenkontakte und über 1000 Verkaufsstellen in der Schweiz, und wollte zurück in die Reisebranche.
Das Modell ist neu: Die Kataloge können aufgrund ihres Gewichts nicht Printprodukten beigelegt werden wie die Kataloge anderer Direktanbieter. Dafür hat man die Coop-Filialen, wo seit einer Woche 1000 orange Katalogständer das neue Produkt feilbieten. Über ein Shop-in-Shop-Modell, also ein Reisebüro in der Coop-Filiale, wird laut Benedikt Pachlatko (Coop, VR-Mitglied Coop-ITS-Travel AG) 2007 entschieden.

Dass die anderen Direktanbieter – Vögele Reisen (TUI Suisse), Netto Reisen (Kuoni), Easy (Hotelplan), Direkt Reisen  – nicht kampflos das Feld räumen werden, ist dem Geschäftsführer von ITS Coop Travel, Andi Restle, klar. Doch ist er selbstsicher: «Ich bin überzeugt, dass wir zurzeit das beste Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten.» Es wird gar mit einer Tiefstpreisgarantie geworben – falls ein Kunde innert 14 Tagen nach der Buchung ein gleiches Angebot mit identischen Leistungen zu einem tieferen Preis findet, erstattet ITS Coop Travel die Differenz zurück.

Doch gehe es nicht nur um Verdrängungskampf – laut Kastner ist es ein Fakt, dass im Direktvertrieb «überdurchschnittliches Wachstumspotenzial» stecke: Man erwartet einen Anstieg des total in der Schweiz mit Direktvertrieb erzielten Umsatzes von 250 auf 500 Millionen Franken; ohne allerdings ein Zeitfenster dafür anzugeben. Das Ziel von ITS Coop Travel: In einem Jahr 36000 Pax und CHF 30 Mio., in drei Jahren CHF 75 Mio. Umsatz  – dann etwa ein Viertel des gesamten Direktmarktes – zu generieren.
Direktvertrieb heisst in diesem Falle nicht, dass auf Reisebüros verzichtet wird. Für die Vermittlung der Reisen von ITS Coop Travel erhalten Reisebüros eine Kommission von 9%. Das ist 1% mehr als Direkt Reisen bezahlt, während die anderen Direktanbieter gar keine Kommission mehr bezahlen. Beim Modell ITS Billa in Österreich werden rund 40% der erzielten 160 Mio. Euro Umsatz über stationäre Reisebüros generiert.   

Jean-Claude Raemy