Ja zu Preiserhöhungen, klares Nein zu Gebührenerhöhungen (Ausgabe 2013-11)

Die Swiss-Initiativen ­sorgen im Vertrieb mal für Applaus, mal für rote Köpfe.

Die von Swiss angekündigten News wurden beim stationären Vetrieb unterschiedlich aufgenommen. Die Verbesserungen bei der eigenen Website swiss.com führten zu Kritik.

Für böses Blut sorgt auch die Anhebung der «International Surcharge» (Treibstoffzuschlag) per 8. März auf Langstrecken um CHF 20 pro Segment. Dazu Peter von Arx (Explorer Tours, Allschwil): «Es ist seltsam, dass der Zuschlag immer nur angehoben wird. Die Flugzeuge verbrauchen immer weniger Treibstoff und transportieren mehr Passagiere. Da geht etwas nicht auf.»

Schon die Praxis an sich ist störend. Reto Tobler (Reiseforum Meilen): «Bei einem Menü wird die Salatsauce auch nicht separat verrechnet. Treibstoff gehört in den Ticketpreis. Der wird nur separat verrechnet, um innerhalb von Deals mit Brokern nichts abgeben zu müssen.» Nick Gerber (Globetrotter Bern), selber ein Broker, fügt an: «Solche Zuschläge sind klar versteckte Preiserhöhungen, man muss auf sie keine Incentives zahlen und sie sind relativ frei anpassbar. Die Entwicklung des Ölpreises korreliert ja gar nicht mit der Entwicklung der Zuschläge. Schuld an der Airline-Misere sind nicht der Treibstoff oder der Vertrieb oder die GDS oder die Flughäfen – es sind die wahnsinnigen Tarife.»

Rolf Helbling (Helbling Reisen, Gossau) weiss: «Den Kunden interessiert nur der Endpreis. Es weiss ausser den Airlines keiner, was da alles versteckt wird. Die gesamten Treibstoffkosten gehören in den Grund-Ticketpreis.» Allgemein wird eine bessere Transparenz bei der Preisgestaltung gefordert, welche über das Anzeigen der Zuschlags-Bestandteile in einer Web-Buchungsmaske hinausgeht.

Als einen «Schritt in die richtige Richtung» wird die Ankündigung aufgenommen, dass ab dem heutigen 14. März in Abstimmung mit den Partnern aus dem «Atlantic Joint Venture» die Preise ab der Schweiz nach Nordamerika in allen Klassen erhöht werden. 

Dazu Nick Gerber: «Reisebüros tun gut daran, dies zu unterstützen. Es bleibt zu hoffen, dass die Konkurrenz diesem Beispiel folgt. Unvernünftige Angebote wie New York für CHF 99 –Nettoflugpreis ohne Fuel/Taxen –  gehören vom Markt. Solche Preise sind weder nachhaltig noch glaubwürdig, zumal gerade bei Langstreckenflügen dadurch nicht mehr Leute reisen.» Die Agenten hoffen, dass sich so das Preisbild beim Konsumenten korrigiert.

René Blum (Parade Reisen, Zürich) fügt jedoch an: « Unsere Nordamerika-Kunden sind nun gleich doppelt gestraft. Das bedarf wieder Erklärungen unsererseits. So gehen unsere Telefonkosten noch weiter rauf, das Nachtelefonieren bei Swiss wurde ja auch teurer. Kein Wunder, ist das Verhältnis Airline zu Retailer sehr angespannt.

Jean-Claude Raemy/Urs Hirt