Keine Annäherung an Swiss: Edelweiss bleibt eigenständig (Ausgabe 2013-15)

Die Swiss-Tochter passt ihren Markenauftritt leicht an und erhält 2014 eine neue Business Class auf der Langstrecke.

Edelweiss Air stehen bewegte Monate und Jahre bevor. Für Rudolf Schumacher, der noch bis Ende April als Chief Commercial Officer amtet (siehe Box), stellt sich beispielsweise die Frage, welche Auswirkungen das Auslaufen des Kuoni-Vertrages hat. «Wir werden die Sitzplätze in Zukunft zunehmend selbständig vertreiben», so sein Fazit. 

Heute liegt der TO-Verkauf bei Edelweiss Air bei rund 40% . Laut dem CCO sei es durchaus möglich, dass sich dieser in ein bis zwei Jahren bei 30% einpendeln werde. Auf der Langstrecke soll der Anteil der TO-Plätze hingegen hoch bleiben, auch wenn es laut Schumacher künftig zu Anpassungen im Netzwerk kommen könnte – einen Trend sieht er für Südamerika.

Generell tut sich bei Edelweiss im Langstreckengeschäft einiges. Anfang April hat die Airline eine Langstreckenmaschine von Swiss für zwei Jahre in ihre Flotte integriert und betreibt damit nun drei Airbus A330. Im Frühjahr 2014 erneuert die Airline die Business Class ihrer zwei bestehenden A330. «Es wird sich um ein komplett neues Produkt handeln», so Schumacher. Mit Details zum neuen Innenausbau hält er sich jedoch zurück: «Lie-Flat-Sitze sind heute ein Standard, den auch unsere Kunden verlangen. Gerade bei Kombinationen von Edelweiss- und Swiss-Flügen ist die derzeitige Business Class nicht mehr gut genug.» 

In der neuen Business Class erhalten die Fluggäste aufgrund der Reduzierung der Sitzzahl um 10 bis 15% mehr Platz. Preisanpassungen sind nicht ausgeschlossen: «Es kann Destinationen geben, bei welchen die Tarife in der neuen Business Class teurer werden. Doch letztlich ist es der Markt, der die Preise dirigiert», so der CCO. Auf alle Fälle muss sich die Rundumerneuerung der Business Class für Edelweiss rechnen, denn die Airline investiert dafür einen zweistelligen Millionenbetrag.

Trotz Übernahme der LX-Maschine und der Neuerungen in der Kabine dementiert Schumacher eine mögliche Integration der Edelweiss in die Swiss: «Es gibt keine Annäherung, im Gegenteil. Wir wollen und werden eigenständig bleiben.» 

Derzeit unterzieht sich Edelweiss ausserdem einer «Schärfung des Auftritts», wie Schumacher es nennt. Dafür werden der Edelweiss-Schriftzug und der Marketingauftritt leicht angepasst – Änderungen an den Flugzeugen gibt es keine. 

Alain Chisari löst Rudolf Schumacher als CCO ab

Alain Chisari (40), heute Head of Alliances & Commercial Relations bei Swiss, übernimmt per 1. Mai 2013 die Position des Chief Commercial
Officer bei Edelweiss Air. Er folgt auf Rudolf Schumacher, welcher diese Funktion interimistisch seit 1. Januar von Peter Spring übernommen hatte. Schumacher wird Edelweiss Air im Rahmen einer Vollzeitanstellung weiterhin für Projekte und in beratender Funktion im kommerziellen Bereich sowie in der Netzwerkplanung zur Verfügung stehen. Chisari ist seit 2008 bei Swiss, davor war er bei AA, BA und Delta tätig.

Simon Benz