Sogar die grössten Optimisten staunten nicht schlecht, als das Berner Stimmvolk mit überwältigendem Mehr dem Kredit für die Pistenverlängerung des Flughafens Bern-Belp zustimmte. Wieso stehen die Berner denn so deutlich hinter ihrem Flughafen? Zum Teil sind es sicher praktische Gründe.
Die Zeitersparnis und die ist in der hektischen Zeit auch für Geschäftsreisende aus Bern nicht unwesentlich ist bei Europa-Flügen teilweise enorm. Mit Flügen ab Bern kann man oft in einem Tag erledigen, wozu man bei Flügen ab Genf oder Zürich eine Übernachtung am Zielort einplanen müsste. Dazu tragen die kurzen Wege in Bern-Belp noch zusätzlich bei. Das schätzen auch Ferienreisende. Trotz etwas höherer Preise erfreuen sich die Charterflüge ab Bern einer immer grösseren Beliebtheit.
Die Berner Bevölkerung ist sich wohl auch bewusst, dass der Flughafen einen wesentlichen Beitrag zum Tourismus im Berner Oberland leistet, denn viele Briten reisen im Flugzeug an und würden ohne Bern-Belp weder Genf noch Zürich ansteuern, um ins BeO zu gelangen. Da würde man den Skiurlaub lieber in Österreich oder in Frankreich verbringen.
Zu erklären ist die breite Zustimmung wohl auch mit weicheren Faktoren. Die Hauptstadt Bern und mit ihr der ganze Kanton wollen wirtschaftlich nicht dauernd hinter Zürich stehen. Ein eigener Flughafen gibt den Bernern das gute Gefühl, auch international eine Rolle zu spielen. Dieses positive Bewusstsein bringt dem Kanton Bern wirtschaftliches Entwicklungspotenzial. Abgesehen davon schafft Bern-Belp wichtige Arbeitsplätze und generiert volkswirtschaftlichen Nutzen in der Region.
Der Staat ist gefordert, wenn das so bleiben soll. Die strengeren, nicht in jedem Fall sinnvollen Sicherheitsauflagen kosten zwar alle Flughäfen eine Stange Geld. Aber besonders die kleineren Airports werden dadurch in massive finanzielle Schwierigkeiten gebracht, wollen sie die Flughafengebühren nicht ins Unermessliche steigen lassen. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Bern-Belp aber auch die der anderen Schweizer Flughäfen müsste dem Bund wichtig genug sein, um für die Kosten dieser neuen Sicherheitsauflagen geradezustehen und vor allem die Bestimmungen sinnvoller anzuwenden. Das Beispiel des Mechanikers, der in seiner Werkstatt Schraubenzieher und Beil zur Verfügung hat, beim Betreten seines Arbeitsplatzes aber wie ein Flugpassagier pingelig genau nach Metall untersucht werden muss, versteht kein Mensch.
