Klühr will «strukturierten Austausch» mit Branche (Ausgabe 2016-12)

Der neue Swiss-CEO äussert sich erstmals – wenn auch noch unverbindlich – zum angespannten Verhältnis mit der Schweizer Reisebranche.

Der neue Swiss-CEO Thomas Klühr sprach an seinem ersten offiziellen Auftritt von einer strategisch gut aufgestellten Airline, die er übernimmt. Er müsse deshalb keine grossen Veränderungen planen. 

Offene Baustellen gibt es trotzdem einige, zum Beispiel das angespannte Verhältnis zum Drittvertrieb. «Wir hoffen auf einen kon-struktiven Dialog mit den GDS, und auch mit der Reisebranche ist ein gut strukturierter und regelmässiger Austausch unter dem Lead von CCO Markus Binkert geplant», erklärt Klühr. Die Reisebüros seien ein wichtiger Vertriebskanal, aber nicht der einzige. «Wir müssen auch darauf achten, welche Kanäle der Kunde wählt», so Klühr weiter. Mehr zum Thema könne er nach den ersten eineinhalb Monaten noch nicht sagen.

Dass die im letzten Jahr eingeführte Vertriebsstrategie die eigenen Buchungskanäle stärkt, zeigt aber ein Beispiel aus Deutschland: Bei der Lufthansa hat dadurch der Anteil der Buchungen über LH.com von 32% auf 40% zugenommen. Bei der Swiss hat es gemäss Binkert ebenfalls einen «gewissen Shift» gegeben, der etwa im gleichen Rahmen wie bei der Lufthansa liege. 

Mit der Unabhängigkeit der Swiss wurde Klühr in seinen ersten Amtstagen ebenfalls häufig konfrontiert. Die Befürchtung, dass die Swiss oder der Standort Zürich innerhalb der Lufthansa Group benachteiligt werden könnten, kann er aber nicht nachvollziehen. «Es gibt keinerlei Pläne, Kapazitäten nach München oder Frankfurt abzuziehen. All unsere Flugzeuge sind und bleiben in Zürich und Genf stationiert, und rund 70% unseres Flugpersonals stammt aus der Schweiz.» Von Letzterem benötigt er aufgrund der Flottenerneuerung 510 mehr; die Suche gestalte sich schwierig. Doch er sei zuversichtlich, «dass wir das hinbekommen – mit einem grossen Anteil an Schweizern».

Schlechte Neuigkeiten gibt es dafür für den Euroairport Basel. «Der Ausstieg tat der Swiss zwar weh, war aber strategisch richtig. Eine Rückkehr ist nicht geplant», so Klühr. Er geht auch davon aus, dass sich Eurowings, die ursprünglich als Nachfolgerin für die Swiss in Basel angedacht gewesen wäre, in nächster Zeit nicht am Euroairport blicken lassen werde.

SJ