KMU-Reiseunternehmen gründen Gruppe X-Point (Ausgabe 2007-20)

Mittelfristig möchte der Verein 50 Mitglieder. Geplant sind Sammelcodes bei den Tour Operators. Realisiert ist eine Kooperation mit Worldspan.

Am 21. März wurde in Zürich eine neue Interessengemeinschaft für kleinere und mittlere Reisebüros und Veranstalter (KMU) aus der Taufe gehoben: X-Point. Der Zweck besteht gemäss Präsident Claude Ferrari (Ferrari Travel) darin, kleinen und unabhängigen Unternehmen eine gemeinsame Plattform zu bieten, um gegen grössere Konkurrenten bestehen zu können. Zentrales Element von X-Point: Den Mitgliedern wird gratis eine GDS-Buchungsmöglichkeit auf Internetbasis von Worldspan zur Verfügung gestellt. Zwar tritt jedes Reisebüro individuell auf, die gebuchten Segmente werden jedoch addiert, um Volumen zu erhalten.

Mit dem erhofften Kickback von Worldspan soll der Verein (wird demnächst im Handelsregister eingetragen) finanziert werden – nach Abzug der administrativen Kosten erfolgt eventuell gar eine Auszahlung an die Mitglieder mit grösseren Volumen. Einen Mitgliederbeitrag verlangt X-Point auch nicht, «solange im GDS keine allzu hohen Kosten verursacht werden», wie Ferrari präzisiert. Das könnte etwa geschehen, wenn zu viele Anfragen (Messages) gemacht werden.
«Am Ende zählt das Gesamtvolumen und somit das Überleben der unabhängigen Reisebüros», sagt Ferrari. Es wird deshalb nicht nur eine Reisebüro-Gemeinschaft angestrebt; diverse Mitglieder sind auch Veranstalter (oder Retailer mit kleinem Touroperating), und da wird eine möglichst breite Abdeckung angestrebt, damit die Mitglieder ebenfalls bei «eigenen» Tour Operators buchen können.

Bislang sind bei der Gruppe X-Point zehn KMU-Reiseunternehmen dabei: Ferrari Travel Scherzingen, Travelfox Schaffhausen, Asas de Portugal Embrach, Aquaterra Travel Weggis, Chiappa Travel Stallikon, Padma Tours Thalwil, Rolli Travel Sempach, Wyba Reisen Pratteln, GB Reisen Lütisburg sowie Swiss Sales International Zürich. Der Vorstand besteht aus drei Personen: Präsident Ferrari, Vizepräsident Patrick P. Angehrn (Aquaterra Travel) und Kassier Mirco Helbling (Travelfox).
Als mittelfristiges Ziel hat sich Claude Ferrari die Mitgliedschaft von bis zu 50 KMU-Reiseunternehmen gesetzt. Weitere künftige Aktivitäten sind die Aufschaltung einer eigenen Homepage, ein gemeinsamer Ticketeinkauf, und der Versuch, einen Sammelcode bei einzelnen Veranstaltern zu beantragen. «Ausser bei Kuoni und Hotelplan lässt sich da schon noch verhandeln.»

Darüber hinaus geplant sind die Eintragung des Vereins als TIDS (IATA-Standard), damit die Mitglieder etwa bei US-Airlines problemlos buchen können, ferner gemeinsame Werbe- und Messeauftritte sowie möglicherweise die Nutzung von Synergien im regionalen Bereich, etwa bei Schulungen oder für Ferienablösungen. Ferner soll zudem Umbrella als Mid-Office vorteilhaft angeboten werden können.
Ferrari abschliessend: «Es ist klar, dass es schon solche Gruppen gab und gibt, doch keine kam für uns in Frage. Wir haben X-Point ins Leben gerufen, um gemeinsame Ziele mit überschaubaren, aber professionellen Bedingungen zu verfolgen.» Es fällt auf, dass einige der Gründungsmitglieder von
X-Point auch STAR-Mitglieder sind. Das ist nicht verboten, doch glaubt man Ferrari, sind etliche STAR-Mitglieder ziemlich unzufrieden und dürften dereinst nur noch bei einer Gruppierung, nämlich bei X-Point, dabei sein.

Jean-Claude Raemy