Kooperation mit Kuoni zum Trotz arbeitet TCS mit Dritt-Reisebüros (Ausgabe 2010-41)

Immer mehr TCS-Sektionen bieten Kontaktstellen – in Kuoni-Filialen, aber nicht nur.
Am 15. September wurde in der Kuoni-Filiale Horgen eine TCS-Kontaktstelle eröffnet. «Drei Vormittage pro Woche ist ein Mitarbeiter der TCS-Sektion Zürich in der Filiale präsent und Ansprechpartner für TCS-Mitglieder», erklärt Gianni Moccetti, Leiter Kuoni-Eigenvertrieb. Der Impuls zu diesem Versuch sei von der TCS-Sektion Zürich gekommen. «Die vor etwa einem Jahr zwischen Kuoni und TCS geschlossene Vereinbarung war zentral geregelt; die einzelnen TCS-Sektionen sind zu nichts verpflichtet. Darum haben wir aktiv den Kontakt gesucht, um Kuoni auch bei den Sektionen als Reisepartner zu etablieren. Einige stimmten einer en-geren Zusammenarbeit zu, andere wollen mit ihren alteingesessenen Partnern arbeiten», so Moccetti. 

«Und einige, so die TCS-Sektion Zürich, haben beschlossen, mit uns den Versuch einer Kontakt-stelle zu starten. Risiko besteht für uns keines, denn unsere Filiale gibt es sowieso, Ausbildungs-aufwand hatten wir keinen, da TCS eigenes Personal stellt, und die TCS-Sektion bezahlt uns eine Pauschale für die Infrastruktur. Wenn es gut läuft, profitiert Kuoni von mehr Frequenzen und der TCS kann sich überlegen, eine solche Bürogemeinschaft auch anderswo zu eröffnen.  Wenn’s nicht läuft, weiss die Sektion, dass es die Geschäftsstellen tatsächlich nicht mehr braucht.»

Zur Erinnerung: Vor gut einem Jahr hatte der TCS die Schliessung aller Geschäftsstellen beschlossen, mit der Begründung, dass dort immer weniger Dienstleistungen bezogen werden. Bloss: Den TCS-Mitgliedern fehlen die Anlaufstellen offenbar, das rund um die Uhr telefonisch erreichbare Kontaktcenter genügt ihnen nicht. Die autonom agierenden  TCS-Sektionen haben darum selbständig Massnahmen ergriffen. «Die Sektionen haben den Willen bekundet, ihren Mitgliedern auch nach der Schliessung der Geschäftsstellen eine persönliche Beratung anzubieten», bestätigt TCS-Sprecher Stephan Müller: «Die 24 Sek-tionen betreiben in eigener Regie insgesamt 35 Kontaktstellen.» 

Neben administrativen Arbeiten und der Durchführung von Sektionsanlässen werden vor allem Mobilitätsdienstleistungen (Autobahnvignetten, internationale Führerscheine, Umweltplaketten etc.) angeboten.

Während einige Kontaktstellen in bestehende TCS-Infrastrukturen integriert wurden, mieten sich andere bei Verkehrsbetrieben (z.B. Auto AG Schwyz) oder Tourismusbüros (z.B. Winterthur Tourismus) ein. Auch unabhängige Reisebüros dienen als Kontaktstellen,  zum Beispiel in Wetzikon und Zug, wo sich ehemalige TCS-Filialleiterinnen mit eigenen Reisebüros selbstständig gemacht haben. Pikant: Kuoni hat in diesen Ortschaften Filialen. Gianni Moccetti dazu: «Natürlich sind wir nicht ganz glücklich damit, doch müssen wir es akzeptieren.»

Das bestätigt Stephan Müller: «Der Entscheid, wo eine Kontaktstelle eingerichtet wird, liegt ausschliesslich bei den Sektionen. In Wetzikon und Zug haben ehemalige TCS-Geschäfts-leiterinnen, die auch im Vorstand der Regionalgruppe Wetzikon, respektive der Sektion Zug einsitzen, ein Mandat für die Führung der Kontaktstelle respektive des Sektionssekretariates erhalten.»

Kuoni bleibt also nichts anderes übrig, als den TCS-Föderalismus für sich selbst zu nutzen. So möchte auch die Sektion Bern den Versuch einer Kontaktstelle in einer Kuoni-Filiale starten. «Diese wird voraussichtlich im 1. Quartal 2011 eröffnet», sagt Gianni Moccetti: «Dort wird ein Kuoni-Mitarbeiter die Aufgabe übernehmen, allerdings hat dieser Mitarbeiter Erfahrung mit TCS-Produkten und -Dienstleistungen.»