Kuoni sagt der Preisliste Tschüss (Ausgabe 2009-34)

Tagespreise für Kunden von Helvetic Tours, verbessertes Yield Management für Kuoni.

Es ist sicher kein ganz normales Jahr, das Reisejahr 2009. Das
kurzfristige Buchungsverhalten und die verstärkte Preissensibilität der
Kunden sowie der permanente Prozess des Neuverhandelns und damit der
Preisanpassungen stellen die Tour Operator vor neue Herausforderungen.
«Wir müssen rausfinden, welche Veränderungen für uns relevant sind»,
ist Stefan Leser, CEO Kuoni Schweiz, überzeugt: «Die Frage ist: Was ist
zyklischer Natur, was sind permanente Veränderungen? Und was bedeutet
das für uns?» Bei Kuoni glaubt man eine Antwort gefunden zu haben: «Wir
mussten einsehen, dass die Preisliste kein taugliches Instrument für
die heutige Zeit ist. Kaum gedruckt, ist sie bereits wieder veraltet»,
stellt Leser klar: «Darum schaffen wir die starre Preisliste ab.»

Der neue Winterkatalog Helvetic Tours enthält keine Preistabellen mehr.
Angegeben werden pro Angebot nur noch Ab-Preise, damit der Kunde «einen
Anhaltspunkt für die Auswahl hat», wie TO-Chefin Marianne Häuptli sagt.
Den aktuell gültigen Tagespreis eines jeden Produktes erfährt der Kunde
im Reisebüro, im Internet oder beim Call Center. Am Prinzip der Option
ändert sich nichts; der Offertenpreis ist dem Kunden garantiert.

Bei Kuoni wird man nicht müde, die Pionierleistung dieses Schrittes zu
betonen: «Für den Schweizer Markt ist das eine grosse Veränderung.»
Gleichzeitig ist Stefan Leser überzeugt, damit einem Bedürfnis
nachzukommen: «Wir entsprechen damit dem Wunsch vieler
Vertriebspartner, aber auch von Kunden. Denn die Überlegung, dass ich
mit einer Preisliste Preise vergleichen kann, ist illusorisch.» Er hat
denn auch keine Bedenken, dass der Kunde diese Neuerung verweigern
könnte. Von Flügen und Hotels sei das Prinzip der täglich wechselnden
Preise bekannt und akzeptiert, schwankende Preise seien für den Kunden
Alltag. Nicht zuletzt profitiere der Kunde ja von marktgerechten
Preisen. Marktgerecht heisst natürlich auch «Kuoni-gerecht».

Denn neben Saisonalität, Wetter oder aktuellen Ereignissen sind es vor
allem die Flugkapazitäten und die Nachfrage, welche den Preis
beeinflussen. Kurz: Kuoni kann deutlich schneller reagieren und hat
damit sein Yield Management besser im Griff.

In der Schweiz schlägt Helvetic Tours mit dem Preislisten-Verzicht
einen neuen Weg ein, in anderen Ländern ist man diesbezüglich schon
weiter. «Als einer der ersten Veranstalter verzichtete Kuoni in
Skandinavien vor einigen Jahren auf Preislisten», ruft Stefan Leser in
Erinnerung. Von den innerhalb der Kuoni-Gruppe gemachten Erfahrungen
will Leser nun für die Schweiz profitieren. Zwar gilt das Prinzip der
tagesaktuellen Preise vorerst nur für Helvetic Tours, Stefan Leser geht
aber davon aus, «dass dieser Trend an Kuoni nicht vorbeigehen wird.»