«Kuoni Schweiz gewinnt Anteile» (Ausgabe 2006-34)

Der Kuoni-Konzern schreibt wieder schwarze Zahlen. Die Geschäftseinheit Schweiz wächst beim Umsatz über dem Branchendurchschnitt.

«Sie haben die Ankündigungen zum Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrates von Kuoni sicher mitverfolgt», eröffnete Armin Meier letzten Dienstag eine Telefonkonferenz, die nur im Zeichen der Halbjahresresultate des Reisekonzerns hätte stehen sollen. Zur Demission des VR-Präsidenten erklärte der CEO: «Ich empfinde Respekt, Dankbarkeit sowie Erleichterung über den Rücktritt von Andreas Schmid. Eine schwere Zeit hat ein Ende gefunden.»

Auf das Konzernergebnis vom 1. Januar bis 30. Juni 2006 schaute er gerne zurück. «Alles in allem können wir akzeptable Resultate präsentieren», resümierte Meier. Für die Zuwachsraten im Vergleich zur Vorjahresperiode benutzte er indes Worte wie positiv, beeindruckend und ausserordentlich. Sodann war die Reihe an den Zahlen von Kuoni. «Diese erklären sich praktisch von selbst», leitete CFO Max E. Katz ein. Unter dem Strich konnte sich der Konzern deutlich steigern – zum Teil dreistellig (siehe Tabellen).

Die Geschäftseinheit Schweiz erwirtschaftete im ersten Halbjahr eindeutig mehr Umsatz (Nettoerlös). «Unser Anstieg von 18,3% bewegt sich über dem Branchenschnitt», erklärte Katz, «wir haben Marktanteile gewonnen.» Die meisten Segmente im Portfolio von Kuoni Schweiz entwickeln sich Katz zufolge erfreulich, wobei die Spezialisten ein ausgesprochen starkes Wachstum verzeichneten, insbesondere Manta Reisen und Privat Safaris. Einzig Badeferien und Bahnreisen liegen leicht unter Vorjahr.

Das Betriebsergebnis beläuft sich in der Schweiz nach den ersten sechs Monaten fast auf Vorjahresniveau. Erstmals schliesst dieses Halbjahresresultat auch den Verlust der neu voll konsolidierten Ferienanlage «Las Playitas» auf Fuerteventura ein. Für das ganze Geschäftsjahr rechnet Katz mit einem Betriebsergebnis unter dem Vorjahreswert von CHF 26,7 Mio. Zudem seien die Margen – vor allem rund um die Mittelmeerregion – aufgrund des Wettbewerbs weiter stark unter Druck.

Bezüglich des Umsatzwachstums von Kuoni Schweiz führt die Konzernleitung unter den Vertriebskanälen einzig das Web auf. «Das Internet hat mit 35% den grössten prozentualen Zuwachs. Im Vergleich zu den Verkäufen in den Reisebüros ist die Umsatzzahl jedoch noch relativ klein. Gleiches gilt für Call-Center-Buchungen. Hier beträgt der Zuwachs im ersten Halbjahr 20%. Bei den umsatzmässig grössten Vertriebskanälen verzeichnen wir bei den eigenen Reisebüros eine Steigerung von 18%. Bei den übrigen Reisebüros sind es 12%», so Katz auf Anfrage von TI. Der Absatz über Filialen und Agenten mache immer noch rund 60% des Nettoerlöses aus.

Norman C. Bandi