Lärmgebühren in Zürich: Airlines zahlen mehr, Passagiere weniger (Ausgabe 2013-06)

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt hat die neue Gebührenverordnung des Flughafens mit Auflagen akzeptiert. Die Airliner sind nicht erfreut.

Seit 2000 entrichten ab Zürich fliegende Passagiere in ihrem Ticketpreis einen «Lärmfünfliber». Dieser fliesst mit Lärmabgaben der Fluggesellschaften in den «Airport Zurich Noise Fund» (AZNF), der für Lärmschutzmassnahmen und Entschädigungen rund um den Flughafen verwendet wird. Wie viel Geld im AZNF ist, wird erst am 20. März 2013 bekannt; Mitte 2012 waren aber bereits rund CHF 470 Mio. vorhanden.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) verlangt nun in einer Verfügung vom 7. Januar 2013, dass die «Lärmsteuer» ab 2014 zu reduzieren, sistieren oder gar abzuschaffen sei, weil die Lärmschutzmassnahmen schon per Ende 2013 aus dem ZNF bezahlt werden könnten. BAZL und Flughafen Zürich gehen laut Flughafensprecherin Sonja Zöchling für die Lärmschutzmassnahmen von Ausgaben von rund CHF 740 Mio. aus.

 

Airlines müssen aber so oder so mehr bezahlen: Per 1. April 2013 wird die Lärmgebühr erhöht. Dazu Zöchling: «Die lärmabhängige Landegebühr hat – anders als der Lärmfünfliber für Passagiere – lenkenden Charakter. Mit den Lärmgebühren sollen Airlines motiviert werden, für ihren Verkehr von und nach Zürich möglichst lärmgünstige Maschinen einzusetzen.» 

Aktuell zahlen nur noch rund 10% der Airlines die Lärmgebühr. Neu sollen wieder rund 75% der Flugzeuge mit einer lärmabhängigen Landegebühr belastet werden. Die Erhöhung erfolgt nach einer Neueinteilung der fünf Klassen.

Der Airport macht dabei nicht Kasse, so Zöchling: «Das Bundesgericht hat uns mit dem abschliessenden Urteil zum vorläufigen Betriebsreglement beauftragt, das Lärmgebührenmodell für Flugzeuge zu überarbeiten und die Gebühren zu erhöhen.» 

Jürg Schwarz, Präsident des Board of Airline Representatives Switzerland (B.A.R.), ist mit der ab April und bis mindestens Ende 2013 gültigen Regelung bedingt glücklich: «Die finanzielle Belastung für die Airlines wächst, aber nach Intervention der Flughafennutzer – Swiss, Air Berlin, B.A.R., General Aviation und Aero Swiss – während den Verhandlungen immerhin in einem geringeren Mass als ursprünglich vom Flughafen geplant.» Überdies setzt Schwarz Hoffnungen in das vom BAZL dem Flughafen in Auftrag gegebene neue Lärmbewertungsmodell: «Die aktuellen Lärmbemessungskategorien sind ungerecht. Ältere, aber kleinere Maschinen kommen besser weg als moderne A340 oder A330. Es muss eine neue Bemessungsmethode geben.»

Jean-Claude Raemy