Let’s go Tours: Erfolg dank unbeirrbarem Spezialistentum (Ausgabe 2006-46)

Der Schaffhauser TTS-Spezialist wächst stetig, sucht sein Heil aber nicht in der Expansion, sondern der Servicequalität.

Zwei goldene TRAVEL STAR Awards gewann Let’s go Tours dieses Jahr: In  der Kategorie «Indischer Ozean» und in der Kategorie «Naher/ Mittlerer Osten». Ein tolles Resultat für die Schaffhauser TTS-Spezialisten. «Wenn wir nun noch in der Kategorie Afrika gewinnen, sind wir vollends zufrieden», scherzt Kurt Zürcher, der gemeinsam mit Kurt Eberhard den kleinen, feinen TO vor zwölf Jahren gründete.

Einen Ehrenplatz haben die Awards in den schmucken Büros mitten in der Schaffhauser Altstadt nicht, was aber nicht an geringer Wertschätzung liegt. Die Büros mit tiefen Decken und viel Holz sind zwar heimelig, bieten aber wenig Platz und sind sehr verwinkelt. Deshalb sieht sich Let’s go nach neuen Büros in Schaffhausen um. «Das wird Rückzugsmöglichkeiten erlauben», erklärt Eberhard, der sein Büro seit Anbeginn mit Zürcher und zwei Mitarbeitenden teilt.
Der bevorstehende Bürowechsel deutet auf das Wachstum hin, welches Let’s go durchmacht. Die Kataloge wurden abermals ausgebaut, obwohl Eberhard darauf hinweist, dass Expansion «nur innerhalb der bestehenden Zielgebiete» angestrebt wird, und zwar nicht zwingend in der Angebotsmenge, sondern in der Breite, als «noch tiefer gehende Spezialisierung.»

Im Indischen Ozean etwa wurde das High-End-Angebot auf den Malediven verdoppelt. Auf Mauritius und den Seychellen wird noch Potenzial geortet, und Zürcher hofft auf eine Rückkehr von Air Seychelles als Onliner in die Schweiz. Ebenso gebe es Potenzial in kleineren «Spezialisten-Destinationen» wie Madagaskar – Let’s go ist GSA für die unter Schweizer Leitung stehende Masoala Forest Lodge – oder auch Mayotte. La Réunion, das laut Zürcher 2006 deutlich unter der Chikungunya-Krise litt, bleibt im Angebot; die Komoren wurden inzwischen aber wieder gestrichen. «Ein Spezialist streicht nicht einfach eine Destination bei der ersten Krise», erklärt Eberhard, «ausser wenn er seinem Kunden die Destination nicht zutrauen kann.» Am Libanon-Angebot etwa hielt man fest: «Wir haben gute Partner vor Ort und glauben an den mittelfristigen Erfolg dieser Destination, zudem ist die schnelle Aufgabe von Partnerschaften nicht im Sinne eines Spezialisten», so Eberhard.

Ansonsten sei im Bereich Arabien und Nahost das Wachstum in Dubai abgeflacht, wobei der zweite tägliche Emirates-Flug vielleicht wieder für Schwung sorgt, derweil Oman massiv zugelegt habe. «Die Oman-Nachfrage übertrifft das Angebot bei Weitem, und mit der bevorstehenden Renovation des Al-Bustan Palace wird sich die Lage noch verschärfen», erklärt Zürcher, dessen Geheimtipp Bahrain ist.

Der Service-Gedanke taucht im Gespräch mit den Let’s-go-Geschäftsführern permanent wieder auf. So etwa auch, als es um das Angebot in Afrika geht. Let’s go kann zwar aufgrund der TTS-Exklusivitätsklausel «nur» Ost- und Westafrika anbieten (Knecht macht Südafrika), doch wird dies mit viel Herzblut gemacht. Obwohl Westafrika nur 10% des Umsatzes ausmacht, schwärmt Zürcher von «Ganzjahresdestinationen mit schönen Margen» wie Mali, wo es auch kaum Konkurrenz gebe. Doch sei das Afrika-Programm eine grosse Herausforderung und brauche viel Vorarbeit und Kenntnisse, oder wie Eberhard formuliert: «Ein Afrika-Angebot erlaubt keinen Etikettenschwindel mit dem Begriff Spezialist». Bezeichnend: Während des Gesprächs sind drei Mitarbeitende von Let’s go auf Erkundungstour in Afrika.

Man spürt den beiden Geschäftsführern den persönlichen Bezug zu den Destinationen an. Eine Passion, die sie auf die teils langjährigen Mitarbeitenden übertragen wollen. «Pro Jahr organisieren wir acht oder neun eigene Studienreisen und nehmen auch an anderen Fam-Trips teil», so Zürcher, «solche Investitionen braucht es, damit man seine Kunden am Telefon kompetent bedienen kann, zumal 95% unserer Kundschaft individuell reisen.»

Zurzeit zählt Let’s go 13 Vollzeit-Mitarbeitende, plus zwei Lehrlinge und zwei eigene Reiseleiterinnen auf Mauritius. Infolge einer Neustrukturierung hat Zürcher die Gesamtverantwortung für die Produktion übernommen; die PM sind Franziska Frei (Ind. Ozean), Sandra Werner (Afrika) und Fabian Thalmann (Arabien). Eberhard verantwortet neu die Bereiche Operations, Marketing und Vertrieb. 

Jean-Claude Raemy


Let’s go sieht für sich nach dem Travelhouse/Hotelplan-Deal neue Chancen

Let’s go Tours wird durch den Deal zwischen Hotelplan und Travelhouse bei den Hotelplan-Filialen Umsatz verlieren. Beunruhigt ist Kurt Eberhard dennoch nicht: «Wir sind in der TTS-Gruppe gut eingebettet. Und nachdem die TTS-Reisebüros nun vermehrt die TTS-Veranstalter verkaufen müssen, erhoffen wir uns von dieser Seite schon Mehrumsatz.» Kommt hinzu, dass sich viele unabhängige Reisebüros nicht zu eng an Grossveranstalter binden wollen. Auch da sieht Eberhard Chancen: «Wir können die Position als Buchungsalternative einnehmen, welche Travelhouse einst für sich beanspruchen wollte. Das Reisebüro ist uns nicht ausgeliefert, und da wir über Zusatzleistungen statt über den Preis verkaufen, sind wir für Reisebüros ohnehin attraktiv.»   

JCR