Licht und Schatten (Ausgabe 2007-20)

Hans-Rudolf Baumann zur Tourismusmesse Indaba

Südafrika vermochte sich in Durban an der diesjährigen Tourismusmesse Indaba einmal mehr von der besten Seite zu präsentieren. Die sonnigen, gegen 30 Grad warmen Tage und die Temperatur des Wassers im Indischen Ozean liessen die Besucher vergessen, dass der Mai in Südafrika ein Herbstmonat ist und dem November in Europa entspricht.

An der Indaba liess der Gang durch die Ausstellungshallen angesichts der vielen wie Lodges ausgestatteten Stände trotz des geschäftlichen Hintergrundes so etwas wie Ferienstimmung aufkommen. Einen stimmungsmässigen Dämpfer erhielten die Einkäufer aber von den grossen Hotelketten: Sie erhöhen einerseits ihre Preise in einem unerwarteten und wohl auch ungerechtfertigten Mass und wenden andererseits ein neues Preismodell an, das aus (hohen) Midweek- und (tieferen) Weekend-Preisen besteht. Für Anbieter von Südafrika-Reisen in doppelter Weise unerfreulich.

Aus Schweizer Sicht gehört die Entwicklung beim National Carrier South African Airways (SAA) zu den Schattenseiten. Seit Anfang dieses Monats gibt es bekanntlich keine SAA-Flüge zwischen Zürich und Johannesburg mehr. Wer mit SAA fliegen will oder muss, hat den Umweg über Frankfurt (oder allenfalls Paris oder London) in Kauf zu nehmen. Ab Anfang Juli dürfte dann München–Johannesburg zum Standard-Routing der Schweizer SAA-Kundschaft werden.

Allerdings sind auch da gewisse Fragezeichen zu setzen. Michael Bentele, der in Frankfurt sitzende SAA-Manager für Kontinentaleuropa, machte in Durban nämlich darauf aufmerksam, dass «Johannesburg» von dieser neuen Route innert sechs oder höchstens acht Monaten schwarze Zahlen erwarte. Da liegt die Messlatte also extrem hoch. Licht und Schatten gibt es schliesslich auch beim neuen Codeshare-Abkommen zwischen Swiss und SAA. Denn wer ein SAA-Retourticket Zürich–Johannesburg kauft, darf nur eine Strecke mit dem Codeshare-Partner fliegen, die andere muss mit SAA und somit über einen Europa-Hub erfolgen.

Bei der Entscheidung, welcher Flug mit SAA absolviert werden soll, können Amarula oder KMV eine Rolle spielen: Wer über einen Europa-Hub zurückfliegt, kann weder den beliebten Likör noch den bekannten Cognac mit nach Hause bringen