«Lösung ist für alle tragbar» (Ausgabe 2007-36)

Einigung über die Finanzierung der Ausbildung an Präsidentenkonferenz.

Der «neue» Verband – Schweizerischer Reisebüro-Verband (SRV) mit integrierten Regionen – nimmt immer mehr Gestalt an. An der Präsidentenkonferenz vom vergangenen Dienstag erzielten die Regionalpräsidenten und der SRV eine Einigung in den wesentlichen Fragen. Ein zentraler Punkt ist die Finanzierung der Ausbildung und damit die Höhe der Mitgliederbeiträge.

In den bisherigen Strukturen variiert der Jahresbeitrag pro Mitglied inklusive Solidaritätsbeitrag pro Region zwischen CHF 440 und CHF 1000. Neu beträgt der Mitgliederbeitrag generell CHF 400. Das Kursgeld pro Lehrling und Jahr wurde auf CHF 700 für SRV-Mitglieder festgesetzt. Bisher bezahlen die Mitglieder der Regionalverbände für die Lehrlingsausbildung zwischen CHF 500 und CHF 1280, in zwei Westschweizer Vereinigungen wurde kein Kursgeld verlangt. Erhöht wird das Kursgeld für Nicht-SRV-Mitglieder auf neu zwischen CHF 2500 und CHF 2600. Bisher wurde diesen Reisebüros je nach Region zwischen CHF 600 und CHF 1850 in Rechnung gestellt.

SRV-Präsident Hans-Jörg Leuzinger sagt zur Einigung: «Ich bin sehr zufrieden, dass dieser Punkt so gut gelöst wurde. Klar ist, dass in den neuen Strukturen die Bundessubventionen an den SRV, jedoch die kantonalen Subventionen, die sehr unterschiedlich sind, direkt an die einzelnen Unternehmen gehen. Ein gewisser Mehraufwand kann von der SRV-Geschäftsstelle übernommen werden; dort sind noch Ressourcen vorhanden. Was ausgelagert wird, zum Beispiel an die Schulen, muss noch diskutiert werden.»
Sehr zufrieden mit den erzielten Ergebnissen zeigt sich auch Kurt Eberhard, Präsident der Vereinigung Zürcher Reisebüros (VZR): «Die vorgesehene finanzielle Lösung ist für alle tragbar. Ich habe nicht daran gezweifelt, dass wir eine Einigung erzielen können, weil die Konsultativabstimmungen in sämtlichen Regionen positiv verlaufen sind.»

Die regionalen Vereini-gungen verschwinden aber nicht zwingend. Eberhard führt dazu aus: «Es gibt unterschiedliche Ansätze. Die Vereinigungen können ihren Namen ändern und als ‹freundschaftlicher Zusammenschluss› weiterexistieren, sie können sich aber auch komplett auflösen. Ebenfalls verschiedene Möglichkeiten gibt es für die Verwendung der Vereinsvermögen. Jede Vereinigung entscheidet autonom, ob das Vermögen beispielsweise an die Mitglieder verteilt wird – das erachte ich jedoch als unrealistisch – oder dem SRV zweckgebunden für die Region zur Verfügung gestellt wird. Denkbar ist auch ein grosser Abschlussanlass.»

Die regionalen Vereinigungen sind nicht nur im Besitz von Bargeld, sondern auch von Anteilen am TTW. Was mit diesen Anteilen geschehen wird, ist im Detail noch offen. Kurt Wiprächtiger, Verwaltungsratspräsident der TTW Management AG und Delegierter der TTW SA, erklärt: «Laut Aktionärsvertrag gehen die Aktien bei der Auflösung einer Vereinigung zurück an die TTW SA und werden von dort aus wie auch immer verteilt.»

Der Finanzierungsvorschlag und die nötigen Statutenänderungen werden der SRV-Generalversammlung (GV) vom 25. November in Kairo zur Abstimmung vorgelegt. An der GV vom Oktober 2008 erfolgt dann die Wahl der drei Vertreter der Regionen in den SRV-Vorstand. Die zukünftigen Regionen 1 bis 6 bestimmen anschliessend einen Vorstand von zwei bis drei Personen und ihren Delegierten der Regionalkonferenz.
Und am 1. Januar 2009 sollen die neuen Verbandsstrukturen mit den sechs Regionen dann Realität sein.
 
Chris Probst

Die sechs neuen Regionen

Folgende sechs SRV-Regionen werden gebildet:

Region 1:     Romandie
Region 2:     Bern und Oberwallis
Region 3:     Basel, Solothurn und West-Aargau
Region 4:     Schaffhausen, Zürich, Zentralschweiz und Ost-Aargau
Region 5:     Ostschweiz, Graubünden und Liechtenstein
Region 6:     Tessin

Die Grenzen dieser Regionen sind laut SRV-Geschäftsführer Walter Kunz nicht auf den Kilometer genau gezogen: «In einem ‹Grenzstreifen› zwischen den Regionen sollen sich die Mitglieder entscheiden können, in welche Region sie zugeteilt werden möchten. So kann es durchaus passieren, dass zwei Reisebüros im gleichen Dorf in verschiedenen SRV-Regionen sind.» Nicht festgelegt sind die Ausbildungszentren. «Wir möchten nicht mehr fix bestimmen, wo ausgebildet wird, und wollen dorthin gehen, wo es Lernende gibt», so Kunz.   

CP