Migros Travel will Marktführerschaft (Ausgabe 2008-03)

Hotelplan und Travelhouse werden hierzulande unter dem neuen Dachkonstrukt zusammengelegt und nach Segmenten gegliedert. Kuoni soll als Marktführer abgelöst werden.

«Wir führen Hotelplan Schweiz und Travelhouse zu Migros Travel
Switzerland zusammen», so die Breaking News von Christof Zuber, CEO der
Hotelplan Gruppe, am letzten Freitag. Am Abend zuvor wurde das eigene
Kader über diesen Schritt informiert. Den Auftrag für die Umsetzung
seiner Idee hat Zuber nach eigenen Angaben vom Verwaltungsrat des
Migros Genossenschafts-Bundes am 19. Dezember 2007 erhalten.

Ehemalige «Kuoni-Jungs» übernehmen das Ruder in Glattbrugg. Die
Gesamtverantwortung für das neue Dachkonstrukt «Migros Travel
Switzerland» trägt Thomas Stirnimann. Der vormalige CEO von Kuoni
Schweiz und heutige CEO von Travelhouse holt noch zwei Weggefährten auf
die Kommandobrücke: Roberto Luna, vorletzter Chef von Kuoni Schweiz,
und Walter Brüllhardt, einstiger Leiter Badeferien von Kuoni Schweiz.
Beide Kandidaten wurden vor ihrer Einstellung auch von Zuber
interviewt, wie dieser erklärt.

Komplettiert wird die neue Führung mit Daniel Reinhart und Marcel
Herter, die früher ebenfalls an der Neuen Hard tätig waren und
mittlerweile bei Hotelplan Schweiz oder Travelhouse zu finden sind.
Keinen Platz hat es bei Migros Travel Switzerland hingegen für Peter
Spring als CEO von Hotelplan Schweiz (siehe Seite 4). «Wenn man zwei
Organisationen zusammenlegt, dann kann es nur einen Chef geben», so
Zuber.

Migros Travel wartet aber nicht nur mit (Kuoni-)Köpfen, sondern auch
mit (Kuoni-)Strukturen auf: Das Schweizer Geschäft gliedert sich wie
beim Branchenprimus nicht mehr nach Veranstaltermarken, sondern nach
Kundensegmenten. Diese Sparten heissen bei Kuoni Schweiz «Smart» und
«Style». Bei Migros Travel werden daraus «Budget» (Walter Brüllhardt),
«Value» (Roberto Luna) und «Premium/Specialist» (Thomas Stirnimann).
Dazu kommen die beiden Abteilungen «Retail» (Daniel Reinhart) und
«Broker» (Marcel Herter).

Entsprechend werden auch die Veranstaltermarken neu nach diesen
Segmenten gebündelt, wobei Migros Travel Switzerland nur ein Name über
diesem Gebilde ist. Rechtlich bleibt es bei den Aktiengesellschaften
Hotelplan Schweiz und Travelhouse, die (vorerst) also nicht fusioniert
werden.

Luna und Brüllhardt haben am letzten Montag ihre neuen Stellen
angetreten. Zeitgleich nahmen Reinhart und Herter ihre neuen Funktionen
auf. Wobei in beiden Fällen darunter noch keine personellen Details
bekannt sind. Stirnimann will sich für die Gesamtorganisation bis
Anfang April Zeit lassen. Das neue Gesamtkonzept von Migros Travel soll
bis August stehen.

Das Hauptziel der neuen Organisation ist laut Stirnimann klar
definiert: «Wir wollen die Marktführerschaft in der Schweiz.» Das
heisst, Migros Travel Switzerland möchte Kuoni Schweiz als grössten
Reiseanbieter ablösen. Noch trennen beide Veranstalter hierzulande
gegen CHF 50 Mio. bis CHF 75 Mio.

Norman C. Bandi

Esco kehrt auf Langstrecke zurück – Easy dürfte für Denner weichen

Inhaltlich lassen sich die Sparten von Migros Travel erst
rudimentär füllen: Das Kerngeschäft entsteht unter «Value» mit
Hotelplan, Esco – kehrt bald auf die Langstrecke zurück – und TPT.
«Budget» muss erst noch entstehen. Wobei Denner und M-Travel die
Zugpferde beim Vertrieb über die mehr als 1000 Läden der
Detailhandelsketten werden sollen. Zur Diskussion steht, dass daher der
Direktanbieter Easy über die Klinge springen muss. «Premium/Specialist»
wird mit Travelhouse und Globus gefüllt, wobei nicht klar ist, wie, ob
und wo die zehn Marken von Travelhouse eingebracht werden.

Klarer wirkt die Strategie für die Abteilungen: Unter «Retail» werden
alle Reisebüros von Hotelplan (90) und Travelhouse (20)
zusammengeführt. Esco und Travel Mart, je ein Standort in Zürich bzw.
Basel, werden nicht mehr erwähnt. Aus den 110 Reisebüros sollen
70 bis 80 Hotelplan-Filialen bzw. 20 bis 30 Travelhouse-Filialen
werden. Dazu kommen noch die Aktivitäten von First Business Travel.
«Broker» steht für die drei Ticket-Vermittler Hotelplan Flight Shop,
TPT Flight Shop sowie Passepartout, die als Profitzentren
weitergeführt, aber zentral geführt und mit Hotels ergänzt
werden.   

NCB