Den Swiss-Boss umflog ein stetes Lächeln. Sommerliches Wetter, gute
Küche, pulsierendes Leben mögen beigetragen haben. Grund aber ist: «Wir
sind im Steigflug.» Stolz verkündete der deutsche Chief Executive
Officer (CEO) der Swiss vergangene Woche vor den weltweiten Medien im
Luxushotel Taj Mahal: «Mit Freude machen wir Delhi zum ersten
Langstrecken-Ziel des ausgebauten Netzes.»
Nur Stunden zuvor war mit der sicheren Landung des Erstflugs von Zürich
nach Delih der entscheidende Schritt getan: Nach schwierigem Start,
Gesundschrumpfung, Verkauf an Lufthansa ist die junge Airline definitiv
auf Flughöhe mit der Konkurrenz. Nach Europa kann sie nun auch auf der
Fernstrecke investieren. Marcel Biedermann, Head Intercontinental
Markets, führte aus: «Mit zusätzlich beschafften zwei A330 und drei
A340 erhöhten wir erst die Frequenz nach Asien, Afrika, Nord- und
Südamerika, nun folgte als neue Destination Delhi.» Shanghai hingegen
ist wegen Liefer- und Umrüstverzögerung auf Mai verschoben.
Swiss ist eine der schnellst wachsenden Fluggesellschaften Europas.
Entsprechend flog sie auch in Indien ein. Wichtige Köpfe des Ausbaus
rührten im Wachstumsmarkt drei Tage lang persönlich die Werbetrommel.
Neben Christoph Franz und Marcel Biedermann unter anderen Markus Schmid
(Area Manager Asia Pacific, Singapur), Jürg Christen (General Manager
Sales & Marketing Asia Pacific, Singapur), Jean-Philippe Benoit
(General Manager India, Delhi), Markus Binkert (Head of Global Key
Accounts & Business Sales Switzerland) und Oliver Evans (Chief
Cargo Officer). Swiss betreibt bereits je ein Office in Delhi und
Mumbai.
Dass gerade Delhi, welches Swiss vor nur vier Jahren eingestellt hat,
erstes neues Fernziel ist, hat nicht nur mit dem Wachstum von Handel
und Tourismus in Indien zu tun. Im Cockpit seines ersten Erstflugs
überhaupt hat Franz verraten: «In Delhi konnten wir begehrte Slots von
Air Canada übernehmen.» Einem Partner der Schweizer in der Star
Alliance.
Marge klein, Risiko gross. Christoph Franz will die neue Verbindung in
maximal zwei Jahren zum Erfolg bringen. 14 Indien-Flüge pro Woche
betreibt Swiss ab/bis Zürich. Sie kannibalisiert weniger ihr bisheriges
Mumbai, eher Lufthansa via München. Die neue Strecke ist aber in «enger
Absprache» mit dem deutschen Mutterkonzern entstanden. Versetzte
Abflugzeiten geben Auswahl. Bei Flug-Entertainment und Business-Sitz
muss Swiss noch modernisieren, bevor der Umweg mit Lufthansa kein Thema
mehr ist.
Swiss hat Indien-Codeshares mit United, Air Canada und Air India. Auf
der Star-Alliance-Karte ist Indien punkto Mitglied ein «weisser Fleck».
An der Medienkonferenz in Delhi blieb Franz dazu nichts sagend. Aus
Swiss-Kreisen war hingegen zu hören, dass bis Ende Jahr ein Kandidat
feststehen soll Air India wird häufig genannt.
Der Netz-Ausbau ist von Swiss kräftig gefeiert worden. Am Flughafen
Zürich mit rotem Band und indischem Tag. In Delhi mit
Kokosnusszeremonie und Fest in der Schweizer Botschaft. Swiss hatte
indische und schweizerische Tour Operator (Intens Travel, Tourasia oder
Inditours), Grosskunden (Rieter und Holcim) sowie die diplomatische
Gemeinschaft geladen.
Schweiz Tourismus brachte den gut 200 indischen Gästen die
Eidgenossenschaft mit Raclette, Alphornspiel und «heiligen» Milchkühen
näher.
Bernhard Sutter, Delhi
Flugplan von Swiss nach Indien
Flugnummer von nach ab an Frequenz
LX 146 Zürich Delhi
12.30 Uhr 00.35
Uhr* täglich
LX 147 Delhi
Zürich 01.55 Uhr 06.25
Uhr täglich
LX 154 Zürich
Mumbai 09.55 Uhr 22.30
Uhr täglich
LX 155 Mumbai
Zürich 01.25 Uhr 06.15
Uhr täglich
Hinweis: * = Ankunft am Folgetag. Quelle: Swiss international air lines (LX)