Mobile und Personalisierung – wie CWT die Geschäftsreise-Trends umsetzt (Ausgabe 2015-08)

Der Business-Travel-Spezialist hat aufgrund des tiefen Ölpreises ein schwieriges Jahr hinter sich.

Der Geschäftsreiseanbieter Carlson Wagonlit Travel hat ein durchzogenes Jahr hinter sich. Das weltweite Neukundengeschäft steigerte man zwar auf USD 1,7 Mia., die Anzahl Buchungen lag mit 61,4 Millionen aber nur auf Vorjahresniveau und der vermittelte Gesamtumsatz sank sogar von USD 27,3 Mia. auf USD 24,2 Mia. 

Schuld daran war mehrheitlich der Energiesektor. Aufgrund des stark fallenden Ölpreises gab es in den Firmen dieses Sektors beträchtliche Reisebudget-Kürzungen – die Buchungen aus Lateinamerika beispielsweise sanken deswegen um fast 8%.

Mit dem Schweiz-Geschäft hingegen ist Walter Ruggli, Vice President Switzerland & Eastern Europe, zufrieden. «Wir haben in der Schweiz Kunden gewonnen und dazu eine gesunde Pipeline, was zukünftige Kunden angeht. Gerade letzteres ist sehr wichtig, da in unserer Branche die Vorlaufzeiten lang sind. Den Umsatz konnten wir 2015 auf Vorjahresniveau halten, was ein gutes Resultat ist, da das allgemeine Flugvolumen in der Schweiz eher rückläufig ist.» Dass die Anzahl der Transaktionen trotz stagnierendem Umsatz um 7% gewachsen sei, zeige zudem, dass der Durchschnittspreis sinke und viele Firmen immer günstiger reisen würden, etwa in der Economy Plus statt in der Business Class.

Die sonstigen Trends im Geschäftsreisemarkt macht CWT vor allem in den Bereichen Mobile und Personalisierung aus – und reagiert entsprechend darauf. Die Nutzerzahl der App CWT To Go stieg um 62% auf 560000; die letztjährig eingeführte mobile Hotelbuchungsfunktion konnte bereits 35000 Buchungen generieren. Für die Hotelbuchungen greift die App einerseits auf Inhalte aus den GDS und Bettenbanken zu, der Firmenkunde kann aber auch die selbst verhandelten Hotelraten anwenden. 

Die weiteren logischen Schritte bei CWT To Go wären dann die Buchbarkeit von Flügen (in Planung für 2016), Mietwagen und so weiter. «Die Idee ist, in Zukunft fast alles anbieten zu können – auch Sharing-Economy-Angebote aus der Parahotellerie wie etwa Airbnb werden geprüft. Wir wollen das Tool ständig erweitern, aber im kontrollierten Rahmen», erklärt Ruggli. 

Einen weiteren Schwerpunkt setzt CWT bei der Personalisierung, sprich bei den möglichst massgeschneiderten Angeboten. «Rudimentäre Traveller-Profile gab es bisher schon – etwa ob jemand Nichtraucher ist und welche Sitze er generell bevorzugt. Mit so genannten ‹Smart Profiles› soll dies noch viel weitergehen. Künftig soll dem Reisenden beispielsweise gleich ein zu ihm passendes Hotel angeboten werden, was für die Offertenerstellung natürlich sehr sinnvoll ist», sagt Ruggli.

Gemäss den Informationen von CWT setzt sich ein solches virtuelles Smart Profile aus historischen Reise-plandaten, App-Nutzungsdaten und digitalen Profilen zusammen, und es soll unter anderem dynamisch Kundengewohnheiten abbilden können.

Eine Tendenz hin zum immer gläserneren Reisenden? «Da kann man verschiedener Meinung sein. Aber gerade im Geschäftsreise-Sektor, wo die Reisedaten ja sowieso bei der Firma hinterlegt sind, macht es sicherlich Sinn», sagt Ruggli, «ausserdem befassen sich immer mehr Firmen mit dem Tracking der Reisenden zu Sicherheitszwecken. Dazu benötigen wir die Reisedaten.»

Stefan Jäggi