Nach harzigem Start ziehen die Buchungen an (Ausgabe 2016-10)

Wie läuft das Griechenland-Geschäft? Diverse Veranstalter, Airlines und Reedereien berichten.

«Wir haben nach der Finanzkrise auf einen Aufschwung gehofft», sagt Yolanda Labaras angesprochen auf die Flüchtlings-Krise. Seit 30 Jahren betreiben sie und ihr Mann Georgios Laros-Reisen. Stornierungen verzeichnet der Griechenland-Spezialist zwar keine. «Buchungen nach Lesbos und Chios – Destinationen, die 2015 sehr gut liefen – sind hingegen eingebrochen.» Nicht von der Krise betroffen seien Kreta und Peloponnes. «Das Buchungsniveau können wir aufgrund unserer grossen Stammkundschaft mehr oder weniger halten. Repeater lassen sich nicht einschüchtern.» Wie Medien diese Krise ausschlachten würden, sei ärgerlich. «Sie machen alles kaputt. Natürlich sieht man auf Inseln entlang der türkischen Grenze Flüchtlinge, trotzdem ist nicht ganz Griechenland davon betroffen.» 

Hotelplan Suisse vermeldet ähnliche Tendenzen: «Griechenland liegt auf dem Vorjahreskurs. Seit Februar ziehen die Buchungen an, wobei die Destinationen unterschiedlich gut laufen», erklärt Tim Bachmann, Director Touroperating Shorthaul Hotelplan Suisse. Kreta habe stark aufgeholt, Zakynthos, Korfu und die Kykladen seien von Beginn an sehr erfreulich gelaufen. Rhodos liege noch einstellig unter dem Vorjahr. Einen Buchungsrückgang verzeichnet er für Kos. «Wir liegen zwar zweistellig unter dem Vorjahr, der Rückgang bei uns beträgt jedoch weniger als 70%.» Dass Kos weniger gefragt ist, stellt auch Hans Wiesner, Geschäftsführer Imbach Reisen, fest.

die griechische airline Aegean vermeldet «in den ersten beiden Monaten dieses Jahres ein erfreuliches Umsatzplus aus dem Schweizer Markt». Der Trend gehe v.a. zu kleineren Inseln wie  Korfu, Naxos oder Paros. Bei Kreta und Rhodos sieht Aegean eine gewisse Zurückhaltung. Andreas Meier, Pressesprecher Edelweiss Air AG: «Wir spüren gegenüber dem Vorjahr keinen Unterschied. Im Gegenteil: Die Kapazitäten wurden zum Sommerflugplan 2016 für Heraklion, Rhodos, Santorini und Kos sogar erhöht.» Die Germania Flug AG startet Ende April mit ihrem Griechenland-Programm und kann noch keine Vergleiche zum Vorjahr liefern. «Wir haben für den Sommerflugplan 2016 je einen Flug pro Woche nach Kos, Rhodos und Kreta aufgelegt. Kreta bedienen wir im Juli/August sogar zwei Mal wöchentlich. Daran halten wir Stand heute fest», sagt Germania-CEO Tobias Somandin.

auch die reedereien Costa und MSC, die ihre Türkei-Anläufe mit griechischen ersetzt haben, halten am Programm fest. An der Route der «Country Music Cruise» (s. Seite 7) wird ebenfalls nicht gerüttelt.  Marco Strub, Manager Cruises Hotelplan Suisse: «Der Stopp in Marmaris wäre schnell mit einer anderen Destination oder einem längeren Aufenthalt auf Rhodos ersetzbar.»

EJO