Neue Deutsche Welle (Ausgabe 2006-46)

Norman C. Bandi über den Markteintritt von Alltours

Der Name Alltours ist beim Verbraucher zum Inbegriff für ein optimales Verhältnis von Preis und Leistung geworden – heisst es im Firmenporträt. Diese Aussage soll für den Markt Deutschland so stehen gelassen werden. Genügt dies, um in der Schweiz Fuss zu fassen? In Österreich hat es funktioniert. In unserem östlichen Nachbarland ist Alltours seit drei Jahren aktiv. Im Geschäftsjahr 2005/06, das Ende Oktober abgelaufen ist, wurden 43000 Passagiere verbucht. Dies entspricht gegenüber der Vorjahresperiode einem Wachstum von 25%.

Wer steckt dahinter? Die Alltours Flugreisen GmbH in Duisburg wurde 1974 von Willy Verhuven gegründet. Heute ist seine Firma Deutschlands Nummer vier bzw. Deutschlands grösster inhabergeführter Veranstalter. Im Geschäftsjahr 2005/06 erzielte Alltours mit 1,538 Millionen Passagieren einen Umsatz von 1,137 Milliarden Euro. Zur Gruppe gehört unter anderem die Reisecenter Alltours GmbH, eine Reisebürokette mit derzeit 211 Filialen.

Doch hierzulande findet man keines dieser eigenen Reisebüros. Trotzdem ist die Rede davon, dass man im ersten Jahr gleich 12000 Passagiere aus der deutschsprachigen Schweiz gewinnen will. Geschehen soll dies über den Wiederverkauf. In Deutschland macht dieser Kanal mehr als 90% des Absatzes aus. Das hiesige Agentennetz möchte Alltours nun aufbauen. Bislang verfügt man nach eigenen Angaben erst über eine ungenügende Zahl an Vertriebspartnern im grenznahen Bereich. Interessenten können sich melden, heisst es.

Genügt dies dafür? Nein, das weiss man auch in Duisburg. Ein Kommissionsmodell muss her, um Schweizer Agenten zu gewinnen. Dieses steht noch nicht im Detail, aber die Pfeiler dafür sind bekannt. Die Basis liegt wohl bei 11% ab dem ersten verkauften Arrangement. Analog wie in Deutschland und Österreich soll es auch einen Marketingbonus geben. Wer eine solche Vereinbarung mit Alltours vertraglich abschliesst, erhält mindestens 0,7% zusätzlich zur Grundprovision. Als bekennender Vertriebspartner verpflichtet man sich, Werbemittel und Dekorationsmaterial zu nutzen, um die Marke Alltours zu pushen.

Vorläufiges Fazit: In Duisburg wird betont, dass man nicht unrealistisch plane und aus diesem Grund dezent beginne. Schliesslich wisse man selbst, dass die Schweiz nicht auf einen weiteren deutschen Veranstalter gewartet habe und der Markteintritt nicht leicht sei. Doch: «Wir trauen uns das zu», so Pressesprecher Carsten Deuster.