ORV kann sich Verlust von über 15000 Franken leisten (Ausgabe 2007-09)

Die Ostschweizer Reisebüro-Vereinigung traf sich zur 25. und zweitletzten GV dieser Art.

Wegen des Jubiläums fand die 25. Generalversammlung (GV) der Ostschweizer Reisebüro-Vereinigung (ORV) für einmal nicht an der Ferienmesse St. Gallen statt, sondern im alten Ratssaal des Grossen Rates von Appenzell Innerrhoden (AI). Dies war eigentlich die einzige Überraschung für die 20 Anwesenden – ausser, dass diesmal noch weniger Teilnehmer der Sitzung beiwohnten. Waren es im Vorjahr noch 22   Aktivmitglieder, so waren es am letzten Freitag nur noch 16 Aktivmitglieder.

Wie immer dabei war eines der beiden Passivmitglieder, nämlich die Europäische Reiseversicherung. Dazu gesellten sich noch drei Ehrengäste. «Jubiläen sind aber nicht nur zum Feiern da», eröffnete ORV-Präsident Helmut Müllener (Müllener Touristik, Herisau) die GV, «sondern auch, um zurückzublicken.» Anhand der GV-Protokolle lasse sich einiges resümieren. «Der ORV ist ein Spiegelbild der Aufs und Abs unserer Branche. Ende der 90er Jahre zählten wir 80 Aktivmitglieder. Auf dem Höhepunkt 2003 waren es mehr als 100.» Danach ging es kontinuierlich abwärts. «2005 und 2006 stehen 18 Austritten nur 3 Eintritte gegenüber.» 2007 ist man bei 76 Aktivmitgliedern angekommen. Dieser Rückgang habe oftmals mit Geschäftsaufgaben sowie Firmenübernahmen zu tun.

Nach dem Jahresbericht des Präsidenten, der Erfolgsrechnung der Revisoren sowie der Décharge für den Vorstand war die Reihe am Budget. Nachdem der ORV im 2006 einen Verlust von CHF 1628.31 statt CHF 800.00 geschrieben hat, budgetiert man 2007 gar einen Verlust von CHF 15070.00. «Dies können wir uns bei unserem aktuellen Vermögen sowie bei einer allfälligen Auflösung leisten», erklärte Müllener. Damit stellte sich automatisch die Frage, wie es mit dem ORV weitergehen soll? Klar ist, dass es auch 2008 eine GV geben wird. Doch diese könnte die letzte sein, weil sich die regionalen Verbände in Absprache mit dem Schweizerischen Reisebüro-Verband (SRV) bekanntlich umstrukturieren möchten.

Zum Abschluss ergriff Ehrengast Walter Kunz (Geschäftsführer SRV) das Wort. Zum Thema Umstrukturierung meinte er: «Die Idee ist, aus den 13 Regionen 6 bis 7 Gruppierungen zu machen. Vielfach wird gefragt, warum man dazu drei Jahre brauche. Es gibt noch einige Knacknüsse, etwa die Finanzen, die den SRV aber nicht interessieren, Donationen sind aber willkommen. Der SRV ist übrigens nicht die treibende Kraft hinter dieser Strukturveränderung. Der nächste Schritt ist die Präsidentenkonferenz im September. Läuft alles optimal, dann genügen auch zwei Jahre für die geplante Umstrukturierung.»

Alles in Allem dauerte die 25. GV der ORV nicht länger als eine halbe Stunde. Drei Diskussionspunkte waren durchaus interessant: Im Bereich der Lehrlingsausbildung ist weiterhin Flexibilität gefragt, weil wohl auch 2007 nur ein Ostschweizer Branchenkurs mit maximal 20 Auszubildenden zustande kommen wird; Merlin Reisen dürfte vom ORV-Vorstand ausgeschlossen und betrieben werden, weil der Jahresbeitrag seit 2006 ausstehend ist; der ORV-Präsident erreicht 2008 die Alterslimite: «Entweder werden die Statuten geändert oder es wird ein neuer Präsident gewählt.» Denkbar ist auch, dass es aufgrund der Auflösung gar keinen Nachfolger mehr braucht.

Norman C. Bandi