Plus 27% – Modell für Europa (Ausgabe 2007-11)

Croatia Airlines fliegt von Kroatien nach acht europäischen Ländern. Wie schon die Jahre zuvor, ist der Verkehr in die Schweiz wieder am stärksten gestiegen.

Der Chef von Croatia Airlines in Zürich, Zelimir Krizanic, verhellt seinen Stolz nicht. Letztes Jahr flogen über 46200 Passagiere aus der Schweiz nach Kroatien – über 27% mehr als im Jahr 2005. Dass dieser Trend noch weiter am steigen ist, zeigen die Zahlen von Januar und Februar 2007 im Vergleich zum Vorjahr – 64% Steigerung. Krizanic kann dabei auf ein kleines, aber kompetentes Team zählen. Neben ihm arbeiten im Büro in Zürich noch ein Sales Agent und eine Teilzeit-Mitarbeiterin für Verkauf und Telefonberatung. Das ganze Handling am Flughafen wurde vor zweieinhalb Jahren an die Swiss-port abgegeben. Die Resultate waren so zufriedenstellend, dass die Chefzentrale in Zagreb entschieden hat, Zürich als Modell zu nehmen und es wird überlegt, ob in Zukunft nicht bei allen  Croatia-Airlines-Stationen in Europa das gleiche System eingeführt werden soll.

Seit bald sieben Jahren gibts die Croatia Airlines, welche aus der regionalen Fluglinie Zagreb Airlines entstand. Mit elf Maschinen (vier Airbus 320-200, vier Airbus 319-100 und drei ATR42) verfügt die Fluggesellschaft heute über eine der jüngsten Flotte in Europa. Vorgesehen ist, ab Oktober die ATR42-Maschinen mit ATR72-Flugzeugen auszutauschen. Weitere Änderungen in der Flotte sind nicht vorgesehen.

Die wichtigste Destination für Flüge aus der Schweiz ist und bleibt Zagreb. Die kroatische Hauptstadt wird mit einer ATR42-Maschine wöchentlich zwölf Mal angeflogen (Montag bis Freitag zweimal täglich , Samstag/Sonntag einmal). «Aus Platzgründen muss ich manchmal diesen Flugzeugtyp im Sommer wegen den Gruppenreisen mit einem grösseren Airbus 320 austauschen», erklärt Krizanic. Überhaupt stimmen ihn die Buchungszahlen für diese Saison optimistisch. Für die Monate Juli und August sind die Flüge nach Zadar (einmal wöchentlich am Sonntag) und Split (dreimal wöchentlich – Montag, Mittwoch und Samstag) schon zu 80% ausgebucht. Der Flug nach Split ist besonders unter Yachting-Leuten beliebt.

Zu den positiven Überraschungen gehört laut Krizanic die Destination Pula. Letztes Jahr wurde der geplante Auslastungsfaktor um 5% übertroffen, was auch dieses Jahr erreicht werden müsste. Grund für diese Annahme sieht Krizanic im Umstand, dass Istrien für viele Selbstfahrer aus der Schweiz zu weit weg ist. Von Pula aus könne man dann mit einem Mietwagen ganz Istrien bereisen. Einzig der Flug nach Dubrovnik scheint für den Croatia-Airlines-Chef eine grosse Unbekannte zu sein. «Wir werden diese Verbindung vermehrt pushen müssen», doch ist er überzeugt, dass diese Stadt auch für den Schweizer Touristen viele interessante Sehenswürdigkeiten bietet.

Eine Aufstockung des Flugangebotes oder die Ausweitung des Streckennetzes auf Basel oder Genf ist momentan nicht vorgesehen. «Wir beobachten den Schweizer Markt sehr genau», meint Krizanic. Die meisten Passagiere kommen aus der Region Zürich, Zug, St.Gallen und Basel. Die Einführung eines Fluges von Zagreb nach Basel zum Beispiel bedinge auch, die notwendigen Infrastrukturen aufzubauen. Dafür sei aber das Potenzial – aus heutiger Sicht – in der Schweiz zu klein. Auch das Charter-Business ist
für Croatia Airlines zurzeit kein Thema. Die grossen Touroperators wie Kuoni und Hotelplan haben ihre eigenen Flugzeuge, die kleineren Veranstalter bringen nicht das Volumen, um dieses Risiko einzugehen. Doch auch in diesem Segment wird die Lage immer wieder überdacht.

Guido Casanova