Probleme bleiben (Ausgabe 2007-35)

Angelo Heuberger über den Abgang von Roberto Luna bei Kuoni

Gleichzeitig mit den schlechten Halbjahreszahlen von Kuoni Schweiz hat der Konzern den Austritt von Geschäftsführer Roberto Luna kommuniziert. Ob der Zeitpunkt bewusst so gewählt wurde, weiss wohl nur Konzernchef Armin Meier. Dieser kleine Trick würde dem gewieften Taktiker durchaus zuzutrauen sein. Den Anlegern wurde ein Sünder präsentiert und ihnen so indirekt weis gemacht, dieser verlasse deswegen die Firma. Die Botschaft kam nur bedingt rüber, denn die Börse reagierte dennoch mit einem Kurssturz der Kuoni-Aktie.

Wie dem auch sei, die Kündigung von Roberto Luna überrascht Insider nicht, ausserdem war sie intern bereits länger bekannt, was jedoch im Hause Kuoni niemand bestätigen will. Luna selber gibt sich sehr zurückhaltend,wirkt irgendwie gelöst. Seine Zukunft sei noch völlig offen, versichert er. Innerhalb der Branche dürfte sein Know-how zwar gefragt sein, im Hinblick auf sein jetziges Salär von mehreren Hunderttausend Franken dürfte es jedoch im Markt Schweiz schwierig werden.

Die Kündigung Lunas dürfte aus freien Stücken erfolgt sein, jedenfalls machte sein Nachfolger Stefan Leser keine glückliche Miene. An einer Pressekonferenz in Hamburg äusserte sich Leser hoffnungsvoll, dass Luna noch bis Ende Jahr beratend zur Seite stehe. Jetzt muss Leser in die Lederhosen, was ihm als Bayer nicht so schwer fallen sollte. Der smarte Leser (Stefan ist gemeint) ist neu Chef von Kuoni Schweiz und im Konzern auch Chef der neu entwickelten Business Unit Smart. Jetzt muss er mehr als «nur» strategisch entwickeln, er muss auch operativ schnell Erfolge vorweisen. Ob ihm dies gelingt, ist angesichts der neuen Ausgangslage fraglicher geworden. Die neue und offenbar auch teure Strategie der Aufteilung nach Geschäftsfeldern und nicht geografischen oder gewachsenen Kriterien, stösst nach wie vor auf Skepsis. Intern wie extern.

Kuoni-intern geniesst Luna grosse Sympathien, seine Kündigung hat weite Kreise des mittleren Managements verunsichert. Das wird sich vermutlich geben, denn neue Strukturen und ein neuer Chef sind auch neue Chancen. Wie sich die Luna nahe stehenden Chefs, wie Gianni Moccetti oder Marianne Häuptli, zur neuen Situation einstellen wird interessant. Neu ist die Ausgangslage auch für Urs Bellmont: Er ist der letzte Manager der legendären Lerch-«Jungs».

Auch Luna hats nicht geschafft: Das Massengeschäft in der Schweiz bleibt schwierig. Nun ist Leser gefordert. Auf seine Lösungen sind wir gespannt.