QW1lcmljYW4gQWlybGluZXMmIzgyMDE7LyYjODIwMTtVUyBBaXJ3YXlzOiBEaWUgbmV1ZSBncvZzc3RlIEFpcmxpbmUgZGVyIFdlbHQg (Ausgabe 2013-08)

Aus der Verschmelzung entsteht ein Gigant mit USD 38,7 Mia. Umsatz und über 1500 Flugzeugen.

Am Valentinstag gaben sie sich offiziell das Jawort: Die grosse, weiterhin unter Gläubigerschutz stehende AA wird mit der kleineren, aber zuletzt hoch profitablen US Airways zu einer Fluggesellschaft unter der Marke American Airlines vereint. Wie bei solchen «Elefantenhochzeiten» üblich, wird es allerdings noch etwas dauern, bis Details bekannt sind.

Zunächst muss der Konkursrichter des Southern District of New York die Fusion von AA erlauben. Danach muss das US Department of Justice den Fu–sionswilligen die «Antitrust Immunity» erteilen, was bis zu sechs Monate dauern könnte. Sind diese Hürden erst einmal geschafft, dauert es nochmals bis zu 18 Monate, ehe die neue American Airlines ein «Single Operating Certificate» erhält. Unter einer Marke fliegend und voll integriert, wird die neu weltgrösste Airline also wohl erst ab 2015 am Markt operieren.

Was die Fusion für Auswirkungen auf die Schweiz haben wird, ist noch unklar. Markus Boecker, Sales Manager Schweiz von US Airways, erklärt: «Wir freuen uns, Teil der neuen Airline zu sein. Es wurden bereits Gespräche mit AA aufgenommen, wobei es da natürlich nur um Planerisches geht und nicht etwa um Preisabsprachen oder dergleichen, was noch nicht zulässig ist. Vorläufig sind wir weiterhin als C-Fluggesellschaften am Markt aktiv.»

Oliver Simon, Regional Sales Manager Central/East-ern Europe von AA, ergänzt: «Die Gespräche laufen erst auf Stufe Headquarter. In den kommenden Monaten sind wir und US Airways also weiterhin Konkurrenten. Wir erwarten aber, ab dem 3. Quartal 2013 mit US auch auf lokaler Ebene Gespräche zur Organisation, zum Streckennetz etc. aufnehmen zu können.»

Klar ist bislang, dass die neue American Airlines ihren Sitz in Dallas, dem bisherigen Sitz von AA, haben wird. Neuer CEO wird Doug Parker, der bisherige CEO von US Airways, während AA-CEO Tom Horton für zwei Jahre Verwaltungsratspräsident wird und eine Abfindung von USD 20 Mio. kassiert. Die Kreditoren von AA werden 72% der Airline halten, die Aktionäre von US Airways 28%. 

Aus der Verschmelzung von AA – nach Pax die drittgrösste US-Fluggesellschaft – und US (Rang 5) entsteht nicht nur die neue grösste Airline der USA, sondern der ganzen Welt. Zusammen kommen die beiden Airlines auf 1511 Flugzeuge (147 Widebody, 801 Narrowbody und 563 Regional) sowie einen Umsatz von USD 38,7 Mia. In den USA wird die neue AA rund 26% Marktanteil haben, während United auf 19,3% und Delta auf 19,2% kommen und Southwest 18,2% hält.

Ebenfalls sicher: Sobald der Deal von den Behörden abgesegnet ist, wird US Airways innert 90 Tagen aus der Star Alliance austreten und sämtliche Codeshares mit United aufkündigen.

Jean-Claude Raemy