Reiseprofis befragen Klimaexperten (Ausgabe 2007-28)

Welche Folgen hat der Klimawandel auf die Reisebranche? Dieser Frage wurde am 9. Get-together-Lunch der VZR nachgegangen.

Thomas Bucheli, Meteorologe «SF DRS», stellte gleich zu Beginn der Veranstaltung fest: «Eigentlich sind die Leute des Themas überdrüssig.» Kurt Eberhard, Präsident der Vereinigung Zürcher Reisebüros (VZR), wusste Gegenteiliges zu berichten. 70 Branchenprofis durfte er im Rahmen des diesjährigen Get-  together-Lunchs begrüssen, «ein Teilnehmerrekord», wie er zufrieden feststellte. Daraus schloss er, dass das aktuelle Thema die Reisebranche durchaus anspreche.

Rhetorisch überzeugend führte Thomas Bucheli ins Thema ein und erklärte als Erstes den Unterschied zwischen Klima und Wetter. Nach zwei Wochen Regen in Zürich sei noch lange nicht auf einen Klimawandel zu schliessen, «das ist einfach das Wetter». Dennoch lasse sich nicht in Abrede stellen, dass der Mensch in das Klima eingegriffen habe und er sich deswegen vermehrt auf zerstörerische Naturereignisse einstellen müsse.

Schneemangel, Quallenplagen, erhöhter Meeresspiegel und Hurricans könnten in Zukunft die Attraktivität etlicher Destinationen massiv verschlechtern. Besonders Ferienziele, die sich dagegen nicht schützen könnten, verlören an Anziehungskraft. Darauf müsse die Touristikbranche in Zukunft flexibel reagieren können, forderte Bucheli.

Was denn nun von Organisationen wie Myclimate zu halten sei, wurde von Zuhörerseite gefragt. Als Schritt in die richtige Richtung wird der Ablasshandel vom Geografen beurteilt, doch damit sei es nicht getan. Denn «der Tourismus ist Opfer und Täter zugleich», so Bucheli. Konkreter beantwortete der Meteorologe die Frage nach dem klimaneutralen Reisen und erklärte: «Das ist reines Marketing.»   

PK