Schweizer Touristen bewahren kühlen Kopf (Ausgabe 2016-02)

TOs bieten nach dem Attentat in Hurghada kostenlose Umbuchungen und Annullationen an – vorzeitig zurückreisen will jedoch keiner.

Der Angriff auf drei Touristen im Hotel Bella Vista in Hurghada vom vergangenen Freitag, bei dem zwei Personen verletzt wurden, hat Konsequenzen für die Schweizer Reisebranche. Wie die Umfrage von TRAVEL INSIDE zeigt, können bei Hotelplan Suisse, Kuoni Schweiz und TUI Suisse alle Buchungen nach Hurghada mit Abreise bis zum 31. Januar gratis umgebucht oder annulliert werden. Sibylle Bloch, Managing Director FTI Schweiz, schreibt: «Wir bieten unseren Gästen des Bella Vista Hotels bis einschliesslich 22. Januar die Möglichkeit, kostenlos zu stornieren. Gäste, die sich derzeit im Bella Vista befinden, können vorzeitig abreisen.» Bislang habe jedoch niemand von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Der Veranstalter, der das Hotel im System, jedoch nicht im Katalog hat, bestätigt, dass das Hotel geöffnet ist und weiterhin gebucht werden kann. Das EDA hat bislang keine Reisewarnung ausgesprochen. Das deutsche Auswärtige Amt rät, vorläufig auf Ausflüge zu verzichten.

Umgebucht und storniert haben hingegen «vereinzelte Kunden» von Hotelplan Suisse und TUI Suisse – letzterer Veranstalter hat das Hotel Bella Vista ebenfalls im Programm. Wie Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Head of Corporate Communications Hotelplan Suisse, präzisiert, «haben letztes Wochenende zwölf Personen ihre Reise annulliert, demgegenüber stehen jedoch zwölf Neubuchungen». Marcel Schlatter, Mediensprecher von Kuoni Schweiz: «Wir haben lediglich eine Hand voll Touristen in Ägypten. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich vier Personen mit uns in Hurghada.» Keiner der Gäste habe frühzeitig zurückreisen wollen. Selbiges bestätigen die anderen drei TOs. Immerhin waren zum Zeitpunkt des Attentats 92 Gäste von Hotelplan Suisse und 30 Gäste von TUI Suisse in Hurghada – keiner der Gäste befand sich jedoch im «Bella Vista». 

Für Michael Grütter, Geschäftsführer des Ägypten-Spezialisten Express Travel International (ETI), ist klar: «Der Vorfall in Hurghada wird von den Medien aufgebauscht.» Dabei sei es nicht gefährlich, nach Ägypten zu reisen. Gleiches sagt Reto Amin, Geschäftsführer von Amin Travel in Zürich, von dessen Umsatz 15% die Destination Ägypten ausmacht. «In den vergangenen Wochen hatten wir wieder überdurchschnittlich viele Anfragen für private Rundreisen durch Ägypten, auch nach den Messerattacken in Hurghada», betont er. Zufrieden mit den Buchungseingängen ist auch FTI Schweiz: «Sie entsprachen unseren Erwartungen», so Bloch. 

Erna Jonsdottir/Stephanie Günzler