Skywork Airlines setzt zum neuen Abflug an (Ausgabe 2014-33)

Der neue CEO Martin Inäbnit zeigt sich für die Zukunft der Berner Airline zuversichtlich.

Im Juli hat die angeschlagene Skywork Airlines den Turnaround eingeleitet. Der erst im Oktober 2013 ins Amt getretene CEO Rolf Hartleb trat aus Altersgründen als Accountable Manager ins zweite Glied zurück; an seiner Stelle übernahm Martin Inäbnit die Generaldirektion. Der frühere Crossair- und Swiss-Pilot hatte davor als Berater und Vizepräsident des Skywork-Verwaltungsrats amtiert. Inäbnit entstammt einer wohlhabenden Berner Familie und ist der Bruder von Walter Inäbnit, dem Chef des Medizinaltechnik-Unternehmens Haag-Streit Holding in Köniz.

Bereits Ende Juli erteilte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) der Skywork eine unbefristete Betriebsbewilligung ab Beginn des Winterflugplans 2014/15. Nachdem alle wichtigen Kriterien erfüllt waren, attestierte das BAZL dem Unternehmen die finanzielle Solidität für einen langfristigen Betrieb.

Was war geschehen? Wegweisend waren die Wechsel im Aktionariat. Seit der ersten Julihälfte besitzt eine Unternehmergruppe aus dem Grossraum Bern gemeinsam mit einigen Berner Unternehmen die Mehrheit an der Fluggesellschaft. Das Thema Outsourcing nach Deutschland ist erledigt, der Standort Bern mehr denn je in der Unternehmensstrategie verankert.

Da Skywork Airlines nicht an der Börse kotiert ist, muss sie ihre Aktionärsstruktur nicht veröffentlichen. Klar ist nur, dass Daniel Borer seinen 60%-Anteil an Skywork verkauft hat, dem Unternehmen aber insofern erhalten bleibt, als er diesem vorteilhafte Leasingkonditionen für die fünf Dornier 328 bietet. Diese gehören weiterhin seiner Centurium Aviation. Der Leasingvertrag läuft vorerst bis Ende 2016, inklusive Flugsimulator.

Der neue CEO Martin Inäbnit gibt sich zuversichtlich: «Es gab viele Spekulationen über die Gesundheit des Unternehmens und teils aus der Luft gegriffene Mutmassungen über die Höhe der Verluste. Wir sprechen nun aber von einem Neuanfang. Absolute Priorität hat für mich jetzt die Kontrolle der Kostenstruktur. Wir setzen auf Effizienz mit einem ‹Lean Management›, und auch der Verwaltungsrat wird ausgedünnt.» Zurzeit ist Inäbnit das einzige VR-Mitglied; weitere Posten werden in den nächsten Wochen vergeben. 

Inäbnit gibt zu, dass es zahlreiche Baustellen im Unternehmen gibt. Trotzdem sieht er das Unternehmen auf dem richtigen Weg: Skywork verfüge über genügend finanzielle Ressourcen und suche keine neuen Investoren. Die Zwischenbilanz seit Jahresbeginn sei zudem zufriedenstellend: 70% Auslastung und gut 86000 Passagiere bis am 5. August.

Zur einzigen nennenswerten Änderung im Flugplan, dem Wechsel von London-City nach London-Southend, erklärt Inäbnit: «Es ist eine reine Kostenfrage. London-City erhebt exorbitante Gebühren, Southend hat uns eine gute Offerte unterbreitet.» Was Inter-line-, Codeshare- oder Wetlease-Vereinbarungen angeht, spricht Inäbnit noch von «Zukunftsmusik».

DS/JCR