Sotschi 2014: Wenig Geld, aber gutes Image für Globetrotter (Ausgabe 2013-51)

Die übrigen Russland-Veranstalter verzichten aufs Olympia-Geschäft.

In eineinhalb Monaten beginnen die Olympischen Winterspiele in Sotschi. In der Schweiz läuft das Reisegeschäft praktisch ausschliesslich über Globetrotter Travel Service, der als offizieller Reisepartner von Swiss Olympic und offizielle Schweizer Ticketverkaufsstelle auftritt. Zusammen mit der bulgarischen BGH Airlines, Swiss und vereinzelt auch Air Berlin und Edelweiss hat Globetrotter gut 30 Charterflüge aufgelegt. «Mit den Linienflügen werden wir so über 2500 Pax nach Sotschi transportieren, doppelt so viele wie 2010 nach Vancouver», erklärt CEO Dany Gehrig.

Die Tickets seien seit März 2013 im Verkauf und es kämen noch täglich Buchungen herein. «Unsere Charter sind beinahe ausgelastet, Linienflüge und Hotelkontingente gibt es noch. Ausserdem haben wir noch wenige Eventtickets für aus Schweizer Sicht spannende Wettkämpfe, etwa für Spiele der Hockey-Nati oder für die Skiabfahrt der Herren», so Gehrig. Je nach Aufenthaltsdauer und Events müsse man mit rund CHF 3000 Franken für ein Package rechnen.

Davon bleibt für Globetrotter nur ein Bruchteil übrig; CEO Gehrig rechnet mit einem kleinen Gewinn. «Das Sportgeschäft in der Schweiz ist allgemein klein, der Aufwand riesig. Wenn man es mit viel Herzblut und Leidenschaft betreibt, bleibt am Schluss eine schwarze Null.» Der Image-Gewinn sei bei einem solchen Event ebenso wichtig.

Die übrigen Generalisten lassen die Finger von Sotschi. Aber auch die Russland-Spezialisten bezweifeln, dass es langfristig eine höhere Nachfrage für die Region geben wird. «Gemäss unserem Agenten vor Ort gibt es trotz der Spiele keine wesentlichen touristischen Neuerungen», erklärt Sandra Hinnen von Atlas Reisen, «für Sotschi gab es schon bisher wenige Anfragen und wir gehen davon aus, dass es auch nach den Spielen so bleiben wird.»

Bei Kira Reisen gibt es Anfragen für die Olympischen Spiele. «Nach der Fussball-EM in Polen und der Ukraine haben wir aber beschlossen, solche Grossanlässe nicht mehr abzudecken. Da kann man sich nur die Finger verbrennen», sagt Martial Schaad von Kira. Es sei vorstellbar, dass Sotschi nach den Spielen vermehrt nachgefragt werde. «Die Frage ist aber, zu welchem Preis. Im Moment erhalten wir für den Sommer 2014 keine bestätigten Preise», so Schaad. 

Dafür ist Swissôtel auf den «Olympia-Zug» aufgesprungen und hat zwei neue Hotels in Sotschi gebaut. Das Swissôtel Sochi Kamelia und das Swissôtel Sochi Krasnaya Polyana eröffnen am 1. Februar, öffentlich buchbar sind sie ab dem 19. März. Die Hotelkette erwartet nach den Spielen vor allem aus dem russischen Markt Buchungen, doch laut Sprecherin Eva-Maria Panzer werde Sotschi auch für internationales Publikum von sich reden machen – durch globale Events wie das International Investment Forum, die Formel 1 oder die Fussball-WM 2018.

Stefan Jäggi