SQ setzt neue Massstäbe an Bord (Ausgabe 2007-03)

Singapore Airlines ersetzt auf Zürich-Route den Jumbo durch topmoderne B-777-300ER.

Am 8. Januar landete erstmals eine fabrikneue B-777-300ER von Singapore Airlines auf dem Flughafen
Zürich-Kloten. Damit fängt eine neue Ära in der Luftfahrtgeschichte zwischen Singapur und der Schweiz an, wie Christina Hollenweger, Marketingverantwortliche von Singapore Airlines Schweiz, gegenüber TRAVEL INSIDE leicht wehmütig erklärt. «30 Jahre lang haben wir Zürich mit dem Jumbo, also der B-747, bedient. Eine Maschine, die schon fast Kultcharakter hat und bei den Passagieren besonders wegen ihrer Grösse und des Raumgefühls sehr beliebt war. Auch uns fällt die Trennung nicht leicht, aber mit der B-777-300ER können wir ab sofort täglich unser neustes Topprodukt anbieten, das wohl einzigartig ist.»

Die zweimotorige Langstreckenmaschine überzeugt durch eine elegante äussere Form, ist sehr leise und braucht viel weniger Treibstoff, was ökologisch und ökonomisch Sinn macht. Im Innern der Maschine fallen vor allem die Veränderungen in der Business Class auf: Die breitesten Sitze am Himmel, die in
ein komplett horizontales Schlafbett umgewandelt werden können, verfügen über Stromanschluss, USB-Port und einen grossen 39-cm-Bildschirm. Durch die Sitzanordnung 1-2-1 haben alle Passagiere einen direkten Gangzugang.

Die Economy Class (Konfiguration 3-3-3) verfügt über neue, bequemere, 48 Zentimeter breite Sitze mit einem Abstand von 81 Zentimetern. Zwei von drei Sitzen verfügen über Stromanschluss, jeder Sitz über USB-Port und einen eigenen 27-cm-Bildschirm. In jeder Hinsicht luxuriös präsentiert sich die First Class: 1-2-1-Anordnung, 180 cm Sitzabstand, ein 89 cm breiter Sitz, der in ein 203 cm langes horizontales Bett mit Daunenwäsche umgewandelt wird, und ein 58-cm-Bildschirm sind nur einige der Produkthöhepunkte. Krisworld, das Unterhaltungssystem an Bord, wurde ausgebaut und offeriert neu 100 Filme, 150 Fernsehkanäle, 650 CDs, 22 Musikkanäle, 70 interaktive Spiele und zahlreiche Software-Applikationen für administrative Arbeiten an Bord.

«Die B-777-300 ist die beste Alternative für den Jumbo und für die Destination Zürich, denn in der Nebensaison hatten wir die B-747 nicht immer voll. Mit dem neuen Fluggerät könnten  an gewissen Daten sogar Engpässe entstehen. Aktionspreise werden wohl der Vergangenheit angehören», führt Hollenweger aus. In der Tat ist die Kapazitätsreduktion markant: Verfügte der Jumbo über 12 First-, 50 Business- und je nach Maschine rund 310 Economy- Sitze, so stehen in der B-777-300ER noch 8 Sitze in First Class, 42 in der sehr gefragten Business Class und 228 in der Economy Class zur Verfügung. Insgesamt reduzieren sich die Kapazitäten also täglich um 94 oder wöchentlich um 658 Sitze. Abhilfe ist in Sicht: So bald wie möglich, geplant ist zu Beginn des Winterflugplans, soll eine Erhöhung um drei Rotationen auf zehn wöchentliche Flüge erfolgen.

Die ersten Reaktionen auf das neue Produkt sind positiv. Hollenweger: «Wir werden schauen, wie der Markt reagiert, vor allem auf die erhöhten Preise. Denn wir haben per Januar nur in der Business Class die Preise erhöht, per April folgt die normale jährliche Erhöhung in allen Klassen. Aber wir sind zuversichtlich, die Nachfrage ist da und die guten Daten der Schweizer Wirtschaft stimmen uns zusätzlich zuversichtlich.»

Seit Dezember 2006 wird die B-777-300ER von SQ nach Paris, Hongkong und Mailand–Barcelona eingesetzt. Seit fast zwei Wochen kommt nun Zürich in den Genuss des neuen Fluggeräts und für März ist die Einführung auf den Routen nach Seoul und San Francisco sowie ab Mai nach Frankfurt geplant. Die Einführung hängt dabei ganz von der Ablieferung der insgesamt 19 bestellten Maschinen ab. Für weitere 13 Maschinen besteht eine Option.

Urs Hirt

A380 verzögert Wachstum

Laut Christina Hollenweger sollte eine asiatische Airline wie Singapore Airlines nicht zuletzt aufgrund der regional interessanten Zukunftsmärkte China und Indien die Kapazitäten jährlich insgesamt um rund 6 bis 8 Prozent steigern können. Durch die Lieferverzögerungen beim A380 habe der
Kapazitätszuwachs im letzten Jahr gegenüber 2005 nur 0,8 Prozent betragen. Dies habe man teilweise durch höhere Tariferträge auf dem neuen Produkt wieder kompensiert.

Erfolgreiche SQ Schweiz

Singapore Airlines Schweiz erwartet ein sehr gutes Geschäftsjahr 2006/2007, das noch bis Ende März dauert. «Wir rechnen mit einem noch besseren Resultat als 2005/2006, denn die Halbjahreszahlen lagen schon über dem Vorjahr und im Moment haben wir Hochsaison und damit die stärksten Monate im Jahr», so Christina Hollenweger. Der Anteil der Internetbuchungen liegt in der Schweiz derzeit bei acht bis zehn Prozent und soll, so die Zielsetzung des Headoffice, jährlich im zweistelligen Prozentbereich gesteigert werden. Dieses Ziel dürfte schwierig zu erfüllen sein, meint Hollenweger, denn bei Langstreckenflügen würden die meisten Kunden, die zum Flug auch Landleistungen buchen, weiterhin auf die Dienste der Reisebüros zurückgreifen. Bei einem Internetanteil von knapp unter zehn Prozent und einem einzigen eigenen Verkaufsbüro in Zürich dürfte der BSP-Anteil am Gesamtumsatz, also der Ticketverkauf über die Reisebranche, für SQ Schweiz bei fast 90 Prozent liegen.