Startschuss für GDS-Gebühr (Ausgabe 2015-36)

Die Flugbroker hoffen, dass aus der Zwischenlösung mit der YR-Taxe eine permanente Lösung wird.

Seit vorgestern Dienstag erhebt die Lufthansa Group ihre Distribution Cost Charge (DCC) von CHF 16 auf allen GDS-Buchungen. Prozesstechnisch verlief der Start dem Vernehmen nach reibungslos; grössere Probleme sind keine bekannt.

Wie die Airlines der Lufthansa Group in einer gemeinsamen Mitteilung erklären, stosse die Entwicklung und Implementierung von neuen Direct-Connect-Lösungen auf grosses Interesse bei den Branchenpartnern. «Wir sehen, dass der Markt für diese Innovation und Veränderung bereit ist», sagt Jens Bischof, Mitglied Passagevorstand und CCO der Lufthansa – ein Statement, das eine Bestätigung aus der Reisebranche schuldig bleibt.

Swiss-CCO Markus Binkert ergänzt: «Wir haben in kurzer Zeit verschiedene IT-Lösungen konzipiert, die wir in naher Zukunft unseren Kunden anbieten können.» Unter anderem arbeite man aktiv an der Anbindung von Buchungsplattformen für Grossunternehmen. SAP-Tochter Concur kann zudem ab 2016 dem Travel Management Abrechnungsprogramme für den Buchungsweg über LH.com zur Verfügung stellen.

Mit den GDS läuft hingegen noch nicht alles nach Plan. Aus technischen Gründen wird die Gebühr vorerst als normale Taxe (YR Tax Box) angezeigt statt wie geplant als Zusatzgebühr (OB-Fee), wie es heute z.B. mit Kreditkartengebühren geschieht. Für die Branche ist dies gar keine schlechte Nachricht: «Mit der YR-Tax ist der Entwicklungsaufwand für uns kleiner. Falls die Gebühr künftig als OB-Fee dargestellt wird, taucht aber das Problem auf, dass eine OB-Fee bei einer normalen Abfrage nach heutigem Stand nicht angezeigt werden kann und erst später bei der Buchung hinzukommt. Der Agent müsste sich die CHF 16 also ‹dazudenken›», sagt Marc Zinniker, Head Flight Procurement bei Kuoni.

Auch Patrick Stomeo (Manager Purchasing & Production beim Hotelplan Ticketxpress) hofft, dass die Gebühr eine YR-Taxe bleibt. «Ansonsten müssten wir die Systeme nachrüsten. Vorstellbar ist aber auch, dass die GDS versuchen werden, die OB-Fee in die Preisabfrage zu integrieren.»

Sollte dies nicht der Fall sein, sieht Andreas Cossalter (Senior Manager Flight Center TUI Suisse) ein Problem mit der Preisbekanntgabeverordnung. «Wir haben deshalb den Wunsch platziert, dass die Lösung mit der YR-Taxe bleibt. Wenn die Airlines die Gebühr schon erheben, dann bitte wenigstens so, dass wir sie gut verarbeiten können.»

Derweil gibt es sogar einen ersten Anbieter, der die GDS-Gebühr absorbiert. A-Rosa Flussschiff hat angekündigt, die Gebühr nicht an ihre Kunden weiterzuverrechnen.

Stefan Jäggi