Steht bei der Ausbildung ein Alleingang der TO bevor? (Ausgabe 2007-06)

Nach dem Scheitern der Detailhandels-Ausbildung (DHF) sucht die Branche nach neuen Lösungen.

Die grossen Veranstalter bedauern, dass die DHF nicht wie vorgesehen eingeführt werden kann. «Das Problem liegt aber nicht in der Reisebranche, sondern am Bildungswesen in der Schweiz. Es müsste gesamtschweizerische Schulreformen geben», meint Martin Wittwer, CEO von TUI Suisse.

Wittwer sieht den Handlungsbedarf vor allem bei den Grossen der Branche: «Über kurz oder lang wird eine neue Initiative kommen, und zwar nicht zwingend vom Schweizerischen Reisebüro-Verband (SRV), sondern von jenen Firmen, welche Lehrlinge ausbilden. Es wäre denkbar, dass TUI zusammen mit Kuoni und Hotelplan die Entwicklung einer neuen Branchenausbildung an die Hand nimmt.»

Roberto Luna, CEO von Kuoni Schweiz, sagt zwar auch, dass sich alle Reiseveranstalter einig seien, dass etwas geschehen müsse, fügt aber an: «Wir werden gemeinsam mit dem SRV nach Lösungen suchen, damit wieder mehr Lehrstellen in der Reisebranche angeboten werden können, die den veränderten Anforderungen gerecht werden.»

Auch Travelhouse-CEO Thomas Stirnimann sieht Handlungsbedarf. «Ich werde mich mit den Lehrlingsverantwortlichen nochmals damit auseinandersetzen. Unter den TOs gab es auf meiner Stufe noch keine Gespräche. Ein Alleingang von Travelhouse ist aber auszuschliessen. Die Branche ist gefordert, und Aufwand und Vorgehen wollen gut überlegt sein.» Von der Revision der neuen kaufmännischen Grundbildung (NKG) verspricht sich Stirnimann hingegen nicht viel: «Die NKG-Reform ist zu sehr auf das Prinzip Hoffnung abgestützt.»

Chris Probst / Jean-Claude Raemy