TAP: Über 70 Flüge nach Brasilien (Ausgabe 2007-07)

Die TAP rüstet auf. Nach dem «Grounding» von Varig vor ein paar Monaten stand die portugiesische Fluggesellschaft vor einem Kapazitätsproblem.

Zu viele Passagiere, die nach Brasilien wollten, zu wenige Flugzeuge, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die TAP-Chefetage in Lissabon erarbeitete einen Strategieplan. Resultat: Noch diesen Sommer werden zur jetzigen Flotte von 48 Flugzeugen drei neue Airbus 330-200 gekauft und sofort eingesetzt.

Schon jetzt wird Brasilien von TAP 49-mal pro Woche angeflogen (São Paulo, Rio de Janeiro, Salvador, Recife, Fortaleza und Natal). Gegen Ende des Jahres werden es mehr als 70 Flüge über den Südatlantik sein. São Paulo bekommt einen dritten Flug und Belo Horizonte oder eine andere Destination ist im Visier. Sicher ist, dass TAP als erster europäischer Carrier Brasília ins Streckennetz aufnehmen wird. Das mag verwundern, doch biete die Hauptstadt bessere Verbindungsmöglichkeiten ins Landesinnere als die Finanzstadt São Paulo. Brasiliens Politiker und Beamte flögen lieber täglich von ihren Heimatstädten in die Hauptstadt und zurück, als in Brasília zu übernachten. João Inglês, TAP-Chef in Zürich: «Von diesem gut ausgebauten Streckennetz können wir profitieren.»

Doch die TAP beschränkt sich nicht nur auf Brasilien. Neben dem aktuellen, täglichen Flug nach Caracas werden auch Verbindungen in andere  Städte geprüft. Mit Sicherheit wird eine weitere südamerikanische Metropole bedient; ob es sich dabei um Buenos Aires oder Santiago de Chile handle, wollte Inglês noch nicht verraten: «Es ist noch keine Entscheidung gefallen», meinte der Portugiese. Afrika sei auch ein interessanter Markt, wo die TAP noch wachsen könne.

Über weitere strategische Entscheidungen seiner Chefs im Headoffice zeigt sich Inglês sehr zufrieden. Die TAP wird in der Schweiz operationell und personell ausbauen. Im Zürcher Backoffice brauchts unbedingt mehr Leute. Gemäss Aussagen von TAP-Boss Fernando Pinto sind 2006 die Passagierzahlen gegenüber dem Vorjahr weltweit um 8% gestiegen, bei den Passagieren aus der Schweiz sogar um 15,8%. Die grösste Steigerung verzeichnete der Verkehr auf der Strecke Zürich–Lissabon: satte 30,7%. Während es heute ab Zürich wöchentlich sechsmal eine Verbindung nach Brasilien mit Umsteigen in Lissabon am gleichen Tag gibt, ist dies ab Genf nur dreimal möglich. Ab 25. März gibts ab Genf noch einen Flug mehr, um mit Zürich gleichzuziehen. «Für das laufende Jahr rechnen wir sogar mit einem noch grösseren Wachstum», meint Inglês zuversichtlich.

Guido Casanova