TG: rigoroser Sparkurs und werben um Vertrauen (Ausgabe 2012-37)

Nivat Chantarachoti (Schweiz-Chef von Thai Airways) äussert sich zur aktuellen Reorganisation, zu neuen Strategien und zum Geschäftsverlauf.

Herr Chantarachoti, was sind die Gründe und Ziele der aktuellen Reorganisation bei Thai Airways Schweiz?

Es handelt sich dabei um eine weltweite Reorganisation, die im letzten Jahr am Headoffice begonnen hat und nun in den Aussenstationen umgesetzt wird. Das Ziel ist, Kosten einzusparen und die Erträge zu optimieren. Damit ist auch eine Verkleinerung unseres Teams verbunden. Wir hatten zu viele Mitarbeiter für einen täglichen Flug. Die neue Struktur möchte ich so schnell wie möglich etablieren.

Wie viele Mitarbeiter wurden abgebaut?

Insgesamt sind es sieben. Zwei in Genf durch die Schliessung des dortigen Sales Office sowie fünf hier in Zürich, darunter der Sales Manager Kai Chung und Franziska Gfeller als Reservation/Ticketing Supervisor. 

Die Branche ist verunsichert. Wie reagieren Sie darauf?

Wir haben bereits Massnahmen umgesetzt. Unser langjähriger Mitarbeiter Mauro Zappa hat als «acting» Supervisor die Verantwortung für Reservation/Ticketing übernommen. Mein Team inklusive Airport umfasst derzeit 23 Mitarbeitende plus drei Expats. Einer davon bin ich.

An unserer Operation mit einem täglichen Flug nach Bangkok und unserem bekannten Service werden wir keine Abstriche machen. Wir sind von Skytrax wiederum für die zehn besten Airlines nominiert und unser Name und unsere Reputation verpflichten uns, den besten Service zu bieten. Ich treffe mich derzeit mit allen wichtigen Partnern, erkläre ihnen die Situation und will so das Vertrauen stärken und den Support durch die Reisebranche erhalten.

Wie sind Sie mit dem aktuellen Geschäftsgang zufrieden?

Aufgrund der wirtschaftlichen Situ-ation läuft das Airline-Geschäft nicht so gut, wie wir gerne hätten. Juni bis August, unsere Low Season, war nicht gut. Wir hoffen auf die Hochsaison im Winter und sind nach den Einbrüchen aufgrund der Flut in Bangkok im letzten Jahr sehr zuversichtlich für dieses Jahr. Die Voraus-buchungen stimmen uns optimistisch. Der aktuelle Loadfaktor liegt bei rund 70%, was für die Nebensaison nicht schlecht ist. Doch trotz guter Auslastung kommt der Yield immer mehr unter Druck. Eine grosse Herausforderung.

Wie kann sich Thai Airways gegen die grosse Konkurrenz durch Swiss, Edelweiss Air, Singapore Airlines, Carrier aus Middle East usw. behaupten?

Der Wettbewerb ist gross und der Markt sehr preissensitiv. Wir müssen auf unseren Yield achten und können nicht jeden Preis am Markt matchen. Ich bin an einer neuen Verkaufsstrategie, die vermehrt auf unser Netzwerk ab Bangkok nach Indochina fokussiert. 

Diesen Monat bekommt TG den ersten A380. Eine Option für Zürich?

Nach Tests startet am 6. Oktober die A380-Operation nach Hongkong und Singapur. Nächstes Jahr kommt Frankfurt dazu. Auf das neue Business-Produkt mit 180-Grad-Liegesitzen, die auch in der B-777 angeboten werden, müssen wir noch warten. Ob letztlich die B-777, der bisherige, aber umgerüstete A340-600 oder der A380 nach Zürich eingesetzt wird, kann ich nicht sagen. 

Urs Hirt