Ticketbroker: Immer wieder totgesagt, heute stärker denn je (Ausgabe 2010-06)

Schwierige Zusammenarbeit mit Airlines und Kompetenzverlust setzen Consolidators unter Druck.

Für Nick Gerber, als Product Manager bei Globetrotter Travel Service
auch für das Ticketoffice verantwortlich, ist klar: «Das Brokergeschäft
wurde lange totgesagt und ist heute stärker denn je. Die Airlines haben
das Ticketing, die Tarifaufbereitung und -beratung an uns ausgelagert –
wir sind der verlängerte Arm der Fluggesellschaften, doch das wird
nicht entsprechend honoriert.»
Im TI-Interview prangert er die von den Airlines geschaffene
Komplexität in Form von neuen Tarifvarianten wie Preferred Fares oder
neuen Surcharges an, was die Consolidators massiv unter Druck setze,
immer up to date und effizient zu sein, um Tickets kostengünstig
produzieren zu können.

Zur Broker-Konkurrenzsituation in der Schweiz meint Gerber: «Im
Endeffekt machen wir alle das Gleiche und haben in etwa die gleichen
Voraussetzungen. Die Margen sind heute so klein, dass jeder weiss, ich
muss Betrag X für die Produktion des Tickets haben, damit ich noch
etwas verdiene. Wenn ich einen etwas besseren Deal habe, kann ich auch
etwas mehr weitergeben. Wenn ich die Angebotslisten der verschiedenen
Broker anschaue, so sieht das überspitzt gesagt sehr nach ‹copy paste›
aus. Marktführer sind sicher die drei grossen TOs mit ihren
Ticketabteilungen.»

Globetrotter-Ticketoffice
CHF 80 Mio. BSP-Umsatz generiert das Ticketoffice, das sind 57% des
Umsatzes von Globetrotter Travel Service (CHF 141 Mio.). 90% des
Flugumsatzes kommen von den Globetrotter-Filialen. Nick Gerber: «Zudem
beliefern wir noch Globotrek und Background Tours, daneben ein paar
unabhängige Reisebüros im Grenzbereich zu Deutschland, die auch als TOs
tätig sind. Innerhalb einer Kooperation mit einem deutschen
Consolidator stellen wir die Tickets für Flüge ab der Schweiz aus.»