Travelhouse-Kooperationspartner nur bedingt auf Hotelplan erpicht (Ausgabe 2006-45)

Travelhouse-Partner interessieren sich höchstens bei einem neuen Kommissionsmodell mehr für Hotelplan.

Zusätzlich zu den 17 eigenen Vertriebsstellen verfügt die Travelhouse-Gruppe in der Schweiz über 30 Reisebüros mit dem Status eines Kooperationspartners. Diese erhalten eine um 0,5% höhere Kommission sowie CHF 2000 Unterstützung für Werbung. Die Einbindung ist relativ lose. Ändert sich daran im Rahmen des Deals zwischen Hotelplan und Travelhouse etwas? TRAVEL INSIDE fragt nach.

Kurt Diggelmann, Scotty’s Reisen, Zürich: «Mir ist noch nicht ganz klar, was der Deal soll. Wenn alles unter einen Hut kommt, ist es für mich okay. Ich habe die Codes von Hotelplan, TUI und Travelhouse sowie mit Atlantis Reisen einen Sammelcode von Kuoni. Einer der Grossen muss aber über die Klinge springen. In diese Überlegungen beziehe ich auch Hotelplan ein. Wenn die Umsätze von Hotelplan und Travelhouse zusammengezählt werden, ergibt das eine neue Ausgangslage. Der Entscheid betreffend Codes hängt an einem Faden – Travelhouse behalten, Hotelplan nicht? Bei TUI habe ich einen sehr guten Umsatz. Infos von Travelhouse gab es nicht, wir haben alles aus den Medien erfahren.»

Daniel Kiefer, Dantours, Schönenwerd: «Im Moment bleibt für uns alles beim Alten. Hotelplan ist bisher relativ unwichtig für uns. Die Zukunft wird zeigen, ob Hotelplan den Kooperationspartnern von Travelhouse zusätzlich etwas bietet. Wenn das so sein wird, umso besser – dann schauen wir, ob wir Hotelplan pushen sollen. Wichtig für uns ist aber, dass Travelhouse so bleibt wie bis anhin. Travelhouse bleibt für uns ganz klar Prioritätspartner. Von der Agentenbetreuung wurden wir telefonisch über den Deal mit Hotelplan informiert. Die ganzen Hintergründe wurden uns perfekt erklärt.»

Jörg Waldvogel, Chrisway Travel, St. Gallen: «Die erste Nacht nach Ankündigung des Deals habe ich nicht gut geschlafen. Aber ein Gespräch mit Thomas Stirnimann hat mich beruhigt. Wir sind offizielle Travelhouse-Verkaufsstelle, aber auch A-Agent bei Kuoni und Top-Agent bei TUI. Hotelplan verkaufen wir relativ wenig. Wir haben keinen Grund, dies zu ändern und unsere gute Partnerschaft mit den anderen Grossen aufs Spiel zu setzen, zumal es in St. Gallen Filialen von Hotelplan und Esco gibt. Sollte Hotelplan bei Travelhouse entgegen den Ankündigungen mehr Einfluss nehmen, würden wir über die Bücher gehen. Aber wir würden uns ein gemeinsames Kommissionsmodell genau anschauen.»

Herbert Schmid, Leibacher, Zürich: «Wieso kommt dieser Deal, bevor bei Travelhouse alles fertig ist? Was macht es für einen Sinn, die beiden Unternehmen total selbständig zu führen? Ich würde es schätzen, wenn der Kooperationspartner von sich hören liesse. Was die Codes angeht, warte ich ab: Man weiss nicht, was morgen ist. Ich befürworte aber eine Straffung der Codes. Ich bin bei Hotelplan gut drin, habe aber, weil es in meiner Umgebung viele TUI-Büros hat, mit TUI Mühe.»

JCR/CP/HRB

«Einbindung von Travelhouse war nötig»

Für den Travelhouse-Kooperationspartner und ehemaligen Geschäftsführer von Passepartout Werner Blum (Reisebüro Move, Zürich-Affoltern) macht der Deal Sinn: «Eine Einbindung der Spezialisten-Gruppe in einen Schweizer Konzern ist nicht das Dümmste. Mittelfristig wäre ein solcher Schritt nötig gewesen. Nun werden Hotelplan-Filialen aber ein Spezial-Produkt verkaufen müssen, was für sie wohl eher ungewohnt sein wird.» Blum ist zudem über den fortschreitenden Konzentrationsprozess besorgt, der zur Marktbeherrschung werden könnte. Und er fragt sich auch, ob und wie das Synergiepotenzial (Zentrale Dienste, Airticket Broker etc.) genutzt werden kann.    

PK

Travelhouse-Deal ändert für TCS nichts

Vor zwei Monaten gab Reisen TCS den neuen Prioritätspartner bekannt: Travelhouse hatte zu Ungunsten von Hotelplan das Rennen gemacht.
Die Übernahme der Aktienmehrheit von Travelhouse durch Hotelplan hat nun aber keine Konsequenzen für die Strategie von Reisen TCS. Letzte Woche trafen Christof Zuber (Konzernchef Hotelplan) und Thomas Stirnimann (CEO Travelhouse) eine TCS-Delegation mit Bruno Ehrler, Roger Schober, Roger Fischer und Verena Gharbi.

«Unsere Kooperation mit Travelhouse wird wie abgemacht beibehalten. Wir haben uns im Rahmen einer Multikanal-Strategie für Travelhouse als Prioritätspartner und Kuoni als zweiten Partner entschieden. Diese Entschlüsse gelten weiterhin», sagt Gharbi, Leiterin Reisen TCS. Die Codes der 34 TCS-Filialen bleiben unverändert.    

JCR