TTS kippt früheres Priopartner-Ziel (Ausgabe 2006-51)

Die TTS-Gruppe sah sich entgegen ihrer ursprünglichen Absicht ausser Stande, einen der drei grossen TOs von der Liste der Prioritätspartner zu streichen.

«Es muss möglich sein, Korrekturen an einer zuvor angestrebten Richtungsänderung vorzunehmen, wenn sich diese als dem Gesamtwohl nicht zuträglich erweist.» Mit diesen Worten kommentiert TTS-Präsident Beat Walser den Entscheid der TTS-Vollversammlung, auch künftig mit Hotelplan, Kuoni und TUI Suisse als Prioritäts-Partnern zusammenzuarbeiten. Im September war die Vollversammlung noch zum Schluss gekommen, künftig statt drei Prioritätspartner nur noch deren zwei zu bezeichnen.

Eine Nuance ist wichtig: Die drei Grossen sind neu Prioritätspartner zweiter Ordnung, denn bereits im September kam die Vollversammlung zum Schluss, künftig in erster Priorität auf die Produkte der eigenen TOs zu setzen. Damals wurde auch klar, dass die TTS-Mitglieder künftig Travelhouse nicht mehr zu ihrem Prioritätspartner zählen würden, was man CEO Thomas Stirnimann auch so kommuniziert habe. Blieb also noch die Frage nach den beiden künftigen Partnern aus dem Kreis der drei Grossen. Beat Walser: «Der Verwaltungsrat und die Gruppe Einkauf unter Rolf Helbling haben sich die Sache nicht leicht gemacht. Wir baten die drei TOs, uns ihre Vorstellungen über eine künftige Zusammenarbeit vorzulegen.» Walser erfreut: «Wir spürten bereits in dieser Phase, dass alle drei TOs an einer Zusammenarbeit mit den TTS-Büros sehr interessiert waren.»

Walser weiter: «Eine genaue Prüfung der Offerten zeigte, dass wir aus diesem Blickwinkel nicht in der Lage gewesen wären, einen der TOs einfach zu eliminieren, denn alle Offerten waren für uns nach Nachverhandlungen gut.» Und als man daran ging, die verschiedenen Modelle auf Grund von Vorgaben der wichtigsten, nicht nur grössten, TTS-Büros zu bewerten, zeigte sich laut Walser bald, dass ein Verzicht auf einen TO «verdammt schwierig war, denn jedes Büro hat seine Geschichte, Kundschaft und Präferenz».
Da der Verwaltungsrat nach einer Lösung suchte, die alle Mitglieder akzeptieren und um- sowie durchsetzen konnten und wollten, empfahlen der VR und die Gruppe Einkauf, die Offerten aller drei TOs anzunehmen.
Walser will über die abgeschlossenen Vereinbarungen nur wenig sagen: «Wir fühlen uns ernst genommen und sind mit diesen zufrieden, auch wenn sie uns die Verhältnisse der Jahre 2004 und vorher nicht zurückbringen.» Aber, «die Abmachungen gelten nicht nur für ein Jahr», was den Mitgliedern auch eine mittelfristige Perspektive eröffne.

Für jeden der drei grossen TOs gehören Mitglieder der TTS-Gruppe zu den wichtigen Retailern. Kuonis Gianni Moccetti: «Wir werden mit den Büros nach wie vor Einzelverträge haben, aber auch wieder eine, gegenüber früher allerdings auf kleineren Leistungszielen basierende Vereinbarung mit der Gruppe abschliessen, die sich unsererseits vornehmlich auf Leistungen im Marketing-Bereich bezieht.» Dies soll laut Moccetti für die Dauer von zwei bis drei Jahren gelten. Eine Rückkehr zur Giesskanne, sprich Zahlung von Kickbacks, stand für Kuoni nicht zur Debatte. Moccetti: «Wir mussten nicht nachverhandeln, da unsere Offerte bereits das Element Abgeltung von Leistungszielen umfasste.» 

Für die Hotelplan Swiss Group führte Peter Spring die Verhandlungen: «Für uns sind die TTS-Büros ein wichtiger Absatzkanal. Wir sind in unserer Offerte von einer Reduktion der Partner ausgegangen und haben deshalb eine starke Komponente für das Leistungsziel Mehrumsatz eingebaut, die auch, aber nicht nur, Kickback-Zahlungen vorsieht. Es ist nun an der TTS-Gruppe zu entscheiden, ob und wie sie diese verfolgen will. Zu weiteren Details will sich Spring nicht äussern, betont aber, dass die Laufzeit der Vereinbarung bei jährlich neu zu fixierenden Zielen keine grosse Rolle spiele.

Bei TUI Suisse gehört die TTS-Gruppe laut Roland Schmid zu den drei wichtigsten Prioritäts-Partnern: «Wir freuen uns, dass die Gruppe unsere Bemühungen um das Produkt mit ihrem Entscheid honoriert hat.» TUI Suisse hatte auch in den zwei vergangenen Jahren Kickbacks auf dem Gesamtumsatz der Gruppe ausgeschüttet. Die TTS-Veranstalter sind vor allem in der Romandie wichtige Partner von TUI Suisse. 

Peter Kuhn