TUI baut Hotelangebot massiv aus (Ausgabe 2015-48)

Mehr Licht im Markendschungel

Puravida: Hotels & Resorts für weltoffene Gäste mit Anspruch. Iberotel: Hotels & Resorts in landestypischer Architektur. Viverde für Naturaktive. Grupotel auf den Balearen, Atlantica am östlichen Mittelmeer, Grecotel in Griechenland. Da kommt doch keiner mehr mit. Das dachte sich wohl auch Sebastian Ebel, der im Juli dieses Jahres den Geschäftsleitungsvorsitz der TUI Deutschland übernahm. Er ist dabei, im Dschungel der TUI-Hotelmarken und -konzepte kräftig aufzuräumen und für mehr Durchblick zu sorgen. Das dürfte alle freuen, die ihren Kunden erklären müssen, was hinter den mehr oder weniger klingenden Hotelmarken-Namen steckt. 

Nun will man sich auf acht Hotelmarken und -konzepte konzentrieren und damit u.a. Marketingkosten sparen. Wenn diese acht sich länger als ein paar Jahre halten, ist das ein gutes Ansinnen. Zukunftsträchtig klingt das neu erschaffene TUI Blue, das mit modernen digitalen Angeboten auf Lifestylepaare und -familien setzt. Auch die Unterscheidung zwischen kostenbewussten Clubferien à la TUI Magic Life und Premium im Robinson-Club gelingt. RIU hat bereits einen Namen und unter Sensimar kann sich die gefragte «Adults-Only»-Zielgruppe inzwischen auch etwas vorstellen. Schwieriger wird es bereits bei Family Life und Best Family, die sich nur in deutschsprachig und international unterscheiden. Auch die Luxusmarke Sensatori by TUI ist – zumindest hierzulande – noch nicht vielen ein Begriff.

Anpassungsbedarf könnte es auch bei den vielen Veranstaltermarken geben. So machen z.B. Airtours Portale wie Secret Escapes zu schaffen und man müsse allenfalls neue Wege in Betracht ziehen, lässt Ebel verlauten. 

Wie ein Gegenprojekt zur Markenbereinigung scheint da die massive Ausweitung im Bereich der «überschnittenen» Hotels daherzukommen. Doch dahinter steckt der harte Wachstumskurs, den Ebel der TUI und übrigens auch den Schweizer Kollegen verordnet hat. Weil vor seiner Zeit extrem auf eigenen Content und höhere Margen gesetzt wurde, sind TUI merklich Marktanteile verloren gegangen. Die will Ebel wieder zurückgewinnen.    

Aufpassen muss Ebel, dass TUI statt Marktanteile künftig nicht an Kundenzufriedenheit verliert. Denn wer sein Angebot aus Bettenbanken ergänzt, hat weniger Kontrolle über die Qualität. Doch TUI will neben der Integration von Häusern aus Bettenbanken künftig auch wieder verstärkt selbst einkaufen. Das dürfte die Konkurrenz aufhorchen lassen. Denn die Einkaufsmacht von TUI ist gross. Doch Preise kaputtzumachen, sei nicht sein Ziel, wird Ebel in deutschen Fachmedien zitiert.

Stephanie Günzler