Twin Jet: Kleine Airline mit grossen Zielen (Ausgabe 2016-09)

Seit Januar verbindet Twin Jet Zürich mit Toulouse – CEO Olivier Besnard über die nächsten Schritte.

Seit dem 11. Januar hebt eine neue Airline vom Flughafen Zürich ab: die französische Twin Jet mit Hauptsitz in der Universitätsstadt Aix-en-Provence. Viermal wöchentlich verbindet die Fluggesellschaft, die über eine Flotte von zehn Flugzeugen verfügt, Zürich mit Toulouse. «Hauptgrund für die Eröffnung der Route war, dass Swiss ihre Verbindung einstellte. Wir selbst sehen grosses Potenzial in dieser Strecke», erklärt der CEO von Twin Jet, Olivier Besnard. Zudem verfüge die Airline über eine Basis in Toulouse. 

«Der start im januar war zwar etwas schwierig, nun sehen die Voraus-buchun-gen für den März aber deutlich besser aus», so Besnard. Ganz unbekannt ist Twin Jet im Schweizer Luftraum nicht: Ab 2010 bot sie bereits den Dreiecksflug Genf-–Mailand–Marseille an. In die Schlagzeilen geriet Twin Jet damals zudem, weil sie im Auftrag des Bundesamtes für Migration Ausschaffungsflüge auf der Strecke Genf–Mailand durchführte. Ab 2013 flog die Fluggesellschaft ab dem Euroairport Basel die Strecke nach Lille-Lesquin in Nordfrankreich. Beide Verbindungen wurden wieder eingestellt, derzeit wird in der Schweiz einzig Zürich angeflogen.

Gegründet wurde die Regional-airline 2001 mit Heimatflughafen in Marseille. Heute erzielt das Unternehmen laut Besnard einen Jahresumsatz von rund EUR 25,5 Mio. und beschäftigt 85 Mitarbeiter, wovon 45 Piloten sind. Ausserdem ist Twin Jet Partner von Air France/KLM und deshalb dem Viel-flieger-programm Flying Blue angeschlossen. «Das ist der Vorteil für unsere Kunden. Der Vorteil für uns ist, dass Air France/KLM unsere Flüge auch über ihre Website anbietet sowie übers Callcenter verkauft», erklärt Besnard. Die Fluggesellschaft verbindet grosse und kleine Flughäfen, mittlerweile 17 Destinationen in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz, miteinander. «85000 Passagiere fliegen jährlich mit Twin Jet. Zwischen Zürich und Toulouse wollen wir eine Passagieranzahl von 6000 pro Jahr erreichen.»

Eine Erhöhung der vier wöchentlichen Frequenzen zieht Besnard durchaus in Betracht: «Dann wollen wir auf dieser Strecke aber jährlich mindestens 10000 Fluggäste verzeichnen. Swiss transportierte rund 40000 Fluggäste.» Bei Twin Jet ist allerdings die Ausgangslage eine andere: Sie bedient die Strecke mit einer kleineren Maschine, einer Beechcraft 1900 D mit 19 Sitzplätzen. Zudem besteht die Kundengruppe vorwiegend aus Geschäftsreisenden. Und das soll vorderhand auch so bleiben. «Weder unsere Verkaufspreise noch die Grösse unserer Maschine entsprechen Freizeitreisenden», sagt Besnard. 

Dennoch: Die Airline will auf dem Schweizer Markt wachsen. «Interessant wäre, eine Route von Zürich nach Deutschland zu eröffnen», so Besnard. Vorerst konzentriert sich Twin Jet aber auf seine nächsten Schritte: Ab dem 29. Februar wird neu der innerdeutsche Flug zwischen Bremen und Nürnberg angeboten und ab dem 8. März die Verbindung von Lyon nach Turin eröffnet. Beide Linien werden mit jeweils drei Flügen pro Woche bedient. 

JW