Unbezahlter Urlaub für Hotelplan-Mitarbeiter (Ausgabe 2015-51)

Umsatzeinbussen im alten Geschäftsjahr und Buchungsrückgänge im neuen – nun muss der Reiseveranstalter sparen.

Kurt Eberhard, CEO Hotelplan Suisse, hat nach einem turbulenten Jahr an einer Medienkonferenz folgende Bilanz gezogen: «Den steigenden Passagierzahlen steht ein Umsatzrückgang gegenüber.» Der Reiseveranstalter konnte seine Passagierzahlen um 5% steigern. «500000 Personen sind mit uns in die Ferien gereist», sagte Eberhard. In welcher Höhe Umsatzeinbussen eingesteckt werden müssen, darüber wollte Eberhard jedoch keine Auskunft geben. Es handle sich über das ganze Jahr gesehen um ein Minus von 5%.

Sicher ist: Hotelplan Suisse hat das Geschäftsjahr 2015 Ende Oktober in roten Zahlen beendet. Die Hotelplan-Gruppe hingegen schloss positiv ab. Dies sagte Hotelplan-Group-CEO Thomas Stirnimann gegenüber TRAVEL INSIDE in einem Interview Ende November. 

Erst kürzlich hatte Hotelplan aufgrund einer Organisationsanpassung einen Abbau von acht Stellen bekannt gegeben (TI berichtete). Vertraulichen Quellen zufolge soll nun Mitarbeitern «nahe gelegt» worden sein, unbezahlten Urlaub zu nehmen. Eberhard bestätigt: «Wir haben unseren Mitarbeitern aus wirtschaftlichen Gründen offeriert, unbezahlten Urlaub zu nehmen.» Solche Massnahmen ergreife Hotelplan Suisse nicht zum ersten Mal. Die Mitarbeiter würden aber nicht dazu gezwungen, betont der CEO. «Es profitieren auch nicht alle Abteilungen von diesem Angebot. Einige versinken in der Arbeit, bei anderen ist derzeit nicht viel los», erklärt er.

Wer das Angebot annimmt, wird belohnt: Für fünf Tage unbezahlten Urlaub gibt es einen geschenkten Tag dazu – bei zehn Tagen deren zwei. Auch wenn sich dadurch Personalkosten einsparen lassen; von einer Sparmassnahme will Eberhard in diesem Fall nicht sprechen. «Wir verzeichnen einen Buchungsrückgang, im nächsten Jahr werden wir sparen müssen. Ein weiterer Stellenabbau ist jedoch nicht vorgesehen.» 

Trotz einem schwierigen Geschäftsjahr 2014/2015 und einer aktuell verhaltenen Wintersaison sei er davon überzeugt, dass Hotelplan Suisse für die kommende Sommersaison gut gewappnet sei. 

Nachdem der Veranstalter die Destinationen Ägypten, Tunesien und die Türkei heruntergefahren hat – ab Mitte Januar bis März bleibt der Vollcharter nach Sharm el-Sheikh und Hurghada sogar am Boden – setzt er vermehrt auf Zypern (TI berichtete). Laut Tim Bachmann, Director Touroperating Shorthaul, flogen im letzten Geschäftsjahr 16500 Personen mit Hotelplan Suisse auf die Insel im östlichen Mittelmeer, Tendenz steigend. Doch auch für Kreta, Kos, Rhodos und Mallorca wurden die Flugkapazitäten ausgebaut.

Erna Jonsdottir