Unique verärgert ihre Reisepartner (Ausgabe 2007-08)

Norman C. Bandi über den «Reisemarkt» am Flughafen Zürich

Nach nur drei Jahren droht dem «Reisemarkt» beim Check-in 3 das Aus. Per 30. Juni 2007 haben alle Mieter die Kündigung erhalten. Die Flughafenbetreiberin scheint einem Geschäftszweig ein Ende setzen zu wollen, der nicht ihre Erwartungen erfüllt hat. Schon vor Jahresfrist fiel die Bilanz von Unique ernüchternd aus: «Wir haben mit mehr Frequenz gerechnet.» Seit der Eröffnung des «Reisemarktes» am 25. März 2004 konnten weder sämtliche Schalter noch sämtliche Büros vermietet werden. Einzig Castell/Startklar scheint seine 100 Quadratmeter grosse Filiale gerne aufzugeben.

Das Ziel der Übung war, alle Reiseanbieter am Flughafen Zürich zu zentralisieren und den Reiseverkauf an anderen Orten zu verbieten. Beides hat nicht so recht geklappt. Vor der Umsiedlung waren die meisten Veranstalter mit ihren Service-Schaltern im Terminal B zu finden, wo auch ihre Charterfluggesellschaften angesiedelt waren. Doch mit dem Sommerflugplan 2004 wurden diese ins Check-in 3 verlegt. Mit ein Grund, weshalb auch die grossen Veranstalter den Umzug in Kauf genommen haben. Nun sollen sie schon wieder umziehen. Dies wollen sich vor allem Kuoni, Hotelplan und TUI Suisse nicht bieten lassen.

Hinter den Kulissen laufen die Verhandlungen seit Ende des letzten Jahres, als Unique die Mieter in ihre Pläne eingeweiht hat. Der Grund: Die gesamte Ebene unter dem Airport Shopping soll mit neuen Einkaufsläden aufgewertet werden – einzig das Check-in 3 soll unangetastet bleiben. Seither gibt es Diskussionen mit sämtlichen betroffenen Parteien. Die Generalisten haben deutlich signalisiert, dass sie in der Nähe ihrer Charterfluggesellschaften bleiben wollen. Die erste Alternative vis-à-vis deren Schalter im Check-in 3 haben sie klar abgelehnt. Unique will nun weitere Vorschläge ausarbeiten.

Angereichert wurde der «Reisemarkt» mit dem Last-Minute-Anbieter L’Tur, der seit dem Start von seinen Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich schwärmt. Es lassen sich also auch in der Schweiz so genannte Last Second direkt am Airport verkaufen. Dies bestätigt auch Kuoni, aus dessen Service-Schalter im Terminal B nach dem Umzug zum Check-in 3 eine Verkaufsstelle wurde. Mittlerweile bringt es diese Art von Filiale auf 800-Stellenprozent. Wären die Frequenzen und der Absatz wirklich so schlecht, wären die Reisepartner nicht so verärgert. Doch in irgendeiner Form soll das Angebot ja bestehen bleiben, versichert Unique.