Von «Bedauern» bis zu «Chance» (Ausgabe 2015-26)

So reagieren Branchen-CEOs und -Persönlichkeiten auf den Kuoni-Rewe-Deal.

In den Führungsetagen der Branche fallen die Reaktionen auf den Kuoni-Rewe-Deal unterschiedlich aus. Für SRV-Präsident Max E. Katz ist am wichtigsten, dass die seit Januar bestehende Unsicherheit bei Mitarbeitenden, Kunden und Partnern nun weitgehend weggefallen sei. «Da DER Touristik in der Schweiz keinen eigenen Vertrieb hat, werden die Kuoni-Filialen wohl wie bisher weiterbetrieben.»

DER sei ein sehr respektiertes, führendes Reiseunternehmen in Europa, das erfolgreich sowohl im Kuoni-ähnlichen Premiumbereich als auch im klassischen Badeferienmarkt arbeite. «Für die Schweizer Branche bedeutet dies, dass die Vielfalt an Angeboten bestehen bleibt und ein neuer, starker Eigentümer – der das Touristikgeschäft versteht und als Kerngeschäft betrachtet – die Geschicke der Kuoni-Zukunft steuert», so Katz weiter.

Hotelplan-Group-Chef Thomas Stirnimann hatte von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, dass sich Hotelplan resp. die Muttergesellschaft Migros um Kuoni bemüht. «Die Hotelplan-Gruppe bedauert, dass Kuoni ins Ausland geht. Wir hätten Kuoni Schweiz gerne übernommen, doch da wir nur am Schweizer Markt Interesse hatten, war offensichtlich die Gesamtofferte attraktiver. Für uns ist dies jedoch kein Schiffbruch. Wir können uns nun wieder vollumfänglich auf unsere Aufgaben und unsere Kunden konzentrieren.» 

In den Anfängen des Prozesses hatte es auch von TUI geheissen, dass man einen Kauf prüfe. Danach war es ruhig geworden, und auch jetzt werden «strategische Entscheidungen der Mitbewerber nicht kommentiert». Laut TUI-Suisse-Chef Martin Wittwer sei es aber «im Grundsatz ein nachvollziehbarer Entscheid für Kuoni».

Die Knecht Reisegruppe begrüsst, dass «eine renommierte, erfahrene Firma Kuoni übernimmt. Persönlich hätte ich eine Schweizer Lösung zwischen der Nummer 1 und 2 favorisiert», sagt CEO Roger Geissberger.

Vielsagend antwortet André Lüthi, CEO Globetrotter Group: «Ein guter Schachzug von Rewe – passt zur Positionierung von DER. Und der Schritt in die Schweiz hat mit Kuoni ein solides Fundament. Für die Mitarbeitenden ist es sicher auch eine gute Lösung – für den Moment … Für uns ist es eine weitere Chance, mit gelebter Swissness einen Gegenpol zu den deutschen Unternehmen TUI und Kuoni zu bilden.»

Ralph Schiller, früher Vertriebschef bei der Rewe Touristik und heute Group Managing Director FTI, glaubt, dass Kuoni und Rewe gut zusammenpassen. «Man hat einen Partner gefunden, der solide und valide ist und mit seinen Tochtergesellschaften verantwortungsvoll umgeht. Wir als Mitbewerber können nur hoffen, dass die beiden Unternehmen etwas Zeit benötigen, um sich mit sich selber zu beschäftigen.»

SJ/UH