Weekend4two expandiert nach Deutschland (Ausgabe 2015-28)

Das Portal wagt den nächsten Schritt – und stört sich an Schnäppchenportalen.

Es ist von Anfang an gut gelaufen: Weekend4two, ein Schweizer Portal für Erlebniswochenenden, ist seit 2008 online und wächst weiterhin um rund 20% pro Jahr. 2011 waren es noch 16000 verkaufte Übernachtungen, für dieses Jahr rechnet Mitgründer Marc Born mit 40000 bis 45000 Übernachtungen. Der Umsatz bewegt sich «im höheren einstelligen Millionenbereich», und das Unternehmen beschäftigt inzwischen 800 Stellenprozente.

In diesem Jahr soll der nächste Schritt folgen. «In der Schweiz sind wir gut etabliert, jetzt wagen wir den Sprung nach Deutschland», erklärt Born. Der Start soll im dritten Quartal erfolgen – vorerst ohne lokales Büro, später soll in München eines eröffnen.

Wie in der Schweiz wird Weekend4-two auch in Deutschland seine Pakete selber schnüren; Partnerschaften sind nur im Vertrieb angedacht. «Wir haben gerne die Kontrolle über unser Angebot und kommen lieber langsam, dafür richtig voran», so Born. Der Einkauf wird von A bis Z in Handarbeit erledigt und ist entsprechend aufwändig. 

Als Schweizer Veranstalter, der 50% seiner Angebote ebenfalls in der Schweiz hat, ist Weekend4two von der Frankenstärke natürlich auch betroffen. «Der Schweiz-Umsatz ging etwas zurück. Dafür sind die Märkte Deutschland und Österreich klar gestiegen. Unter dem Strich bleibt uns ein Wachstum von 20%», so Born.

Was ihm das Leben erschwert, sind die Verzweiflungstaten der Schweizer Hotels, die ihre Kontingente immer häufiger auf Schnäppchenportalen wie Deindeal verschleudern. «Unsere Kunden wollen dann plötzlich stornieren oder matchen lassen. Dann sind wir darauf angewiesen, dass uns die Hotels ebenfalls tiefere Preise geben, oder wir müssen unsere Marge senken», so Born. Diesen Hotels wirft er ein sehr kurzfristiges Denken vor: «Sie wollen ihr Haus sofort füllen, doch die Schnäppchenjäger geben wenig Geld vor Ort aus und kommen nächstes Jahr nicht wieder.» Weekend4two hingegen schicke den Hotels vollzahlende und erst noch konsumfreudige Gäste.

SJ